Belastungen der Magstadter Bevölkerung durch einen Steinbruch-, Schotterwerk- und Deponiebetrieb
Seit über 10 Jahren ist es amtlich festgestellt: Die Grenzwerte für Stickstoffdioxid (NO2) und Feinstaub (P10) sind erheblich überschritten. Diese Verstöße sind bisher nicht geahndet worden. Auch ein Bußgeld im Jahr 2010 wegen nicht genehmigter Auffüllung über EUR 6000 für das Unternehmen NSN (Steinbruchbetrieb) ist im Vergleich zum Verstoß ein Klacks. Der durch die Mehrauffüllung verursachte Verkehr ist erheblich. Die Veränderung des Landschaftsprofils sind schädlich für das Klima und deshalb nicht vertretbar.
Während die Jahresleistung im Jahr 2002 der Pkws in Magstadt 83,3 Millionen Kilometer betrug, kamen die Lkws auf einem zulässigen Gesamtgewicht ab 3,5t auf eine Fahrleistung von 7 Millionen Kilometer, verursachten aber bei P10 (Feinstaub) die Hälfte der Gesamtstaubbelastung. Bei NOx (Stickoxide) ist das Verhältnis noch negativer. Hier entfallen auf die LKWs mit einem zulässigen Gesamtgewicht alleine 63% auf diese Fahrzeuggruppe.
Regierungspräsidium wie auch das Landratsamt Böblingen, wehren sich vehement gegen wirksame Maßnahmen, um die Belastung der betroffenen Bürger zu reduzieren. So werden diese seit Jahren vertröstet oder eine Belastung wird sogar in Abrede gestellt. Dieses Verhalten gegen Gesetzesverstöße ist skandalös.
Da die Messwerte im Jahr 1999-2000 und 2002 erhoben wurden, der Steinbruchbetrieb aber im Jahr 2003 eine neue Anlage mit höherer Kapazität in Betrieb genommen hat, dürfte sich die prekäre Situation durch noch mehr Fahrzeugbewegungen kaum verbessert haben.
Jetzt erhält Magstadt noch eine Recycling-Anlage für Bauschutt auf dem ehemaligen Kronimusgelände.
Steckbrief NSN Magstadt - Steinbruch
Vorranggebiet zur Sicherung von Rohstoffabbau u. Rohstoffvorkommen.
Fläche: 89 ha
Baubedingte Auswirkungen: Verlust von Vegetation und gewachsenem Boden
Anlagebedingte Auswirkung: Lärm- und Staubemissionen
Betriebsbedingte Auswirkung: Lärm- und Staubemissionen, evtl. Grundwasserabsenkung*), Erschütterungen
Klima: klimatische Veränderung durch Abbau
Zerschneidung (Größe des unzerschnittenen Raums): 5 km2
Zerschneidung wichtiger Bezüge im Biotopverbund: Inanspruchnahme von Flächen und Biotopverbundfunktionen
Quelle: VRS Planungsunterlagen
*) Der Steinbruch liegt im Wasserschutzgebiet des Einzugsbereichs der Mineralquellen in Bad-Cannstatt. Negative Auswirkungen wie solche eines Steinbruchbetriebs können recht vielfältig sein. Das umfangreiche Wassermanagement bei S21 zeigt die Risiken und soll Beeinträchtigungen der Mineralquellen ausschließen.
Betriebsanlage
Inbetriebnahme der jetzigen Anlage: Januar 2003
Vorbrecher: Durchsatzleistung bis 800t/h
Vorabsiebung: Leistung bis 1000t/h, Trennung der Körnung von 80/32/16/5 mm
Mineralbetonanlage: Leistung von 500t/h
Edelsplittanlage: Leistung von 300t/h
Verladestraßen: Gesamtleistung von 2400 t/h
Reststaubgehalt: <10 mg/m3
t/h=Tonne pro Stunde
Quelle: Konstruktionsbeschreibung aus dem Jahr 2003
An- und Abfahrt zum Unternehmen NSN (Steinbruch)
Lt. Medienberichte wurden an Spitzentagen schon 500-600 Fahrzeugbewegungen beobachtet. Der überwiegende Anteil dürfte über die Ortsdurchfahrten von Magstadt gegangen sein.
Immissionen
Schadstoffe NO2 (Stickstoffdioxid) und P10 (Feinstaub)
Messungen nach 23 BImSchV von Herbst 1999 bis Herbst 2000 in der Weilemer Straße in Magstadt
NO2 162 mg/m3 (98%-Wert)
Ruß Jahresmittelwert 11,0 mg/m3
Rote Werte liegen erheblich über den zulässigen Grenzwerten
Stickstoffmonoxid ist ein farbloses, geruchloses Gas; es ist wenig wasserlöslich. Mit Luftsauerstoff reagiert NO zu Stickstoffdioxid. Stickstoffdioxid ist ein braunrotes, süßlich riechendes Gas, dessen Geruchsschwelle bei ca. 0,9 mg/m3 liegt. NO2 reagiert mit Wasser und Sauerstoff zu Salpetersäure.
Messwerte der UMEG (heute Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg LUBW)
Straßenverkehrsemissionen in Magstadt 2002 in Tonnen pro Jahr
NOx Pkw 30, Nutzfahrzeuge ab 3,5t zul. Gesamtgewicht 56
PM10 Pkw 3, Nutzfahrzeuge ab zul. 3,5t Gesamtgewicht 3
Staub Pkw 4, Nutzfahrzeuge ab zul. 3,5t Gesamtgewicht 8
Die Anteile an Aufwirbelung und Abrieb an Staubemissionen wurden aus den PM10-Emissionen für Aufwirbelung und Abrieb berechnet. *)
Quelle: Berechnungen von: "Lärmmessungen" aktualisiert 29.08.2005
Diese Werte wurden nach gefahrenen Kilometern ermittelt. Die Staubvorbelastung durch den Steinbruchbetrieb ist hierin nicht enthalten.
*) Nach diesen Erläuterungen ist eine Vorbelastung verursacht von Emissionen des Steinbruchbetriebs in diesen Werten nicht enthalten. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass Feinstaub bis zu 5 km verweht wird. Begünstigt wird diese Verwehungen durch die Lage des Steinbruchbetriebs in westlicher Richtung des Orts, die Hauptwindrichtung.
Die Angaben stammen aus Quellen die wir für zuverlässig halten. Für die Richtigkeit der Angaben können wir jedoch keine Gewähr übernehmen.
Zusammengestellt und veröffentlicht: 11.03.2011
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