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@Adebar, 26.07.2007

Welche Ehrung für den „Adler“ noch kurz vor dem Abriss!

Kurz vor seinem Abbruch bekommt das alte Gasthaus einen Storch aufs Dach gesetzt. Der Storch, der sonst die Ankunft eines neuen Erdenbürgers verkünden darf, ist zum Todesvogel geworden, ist er doch seinerseits vom Aussterben bedroht. Welch hintergründige Symbolik entfaltet sich da dem Beobachter!

Und wann geschah das? Das Foto in der Stuttgarter Zeitung lässt die Fahne von Celenza erkennen, also landete der Storch beim Gastspiel der Freunde aus Celenza, und das begann am Freitag den Dreizehnten. Die Stuttgarter Zeitung weiß auch: Eine Nacht- und Nebel-Aktion war es, die Feuerwehr kam mit ihrer Drehleiter. In Magstadt kursieren präzisere Gerüchte. Die Feuerwehrmannschaft hatte sich von der Festeslaune kräftig mitreißen lassen und mit ihr ihre zivilen Gäste, nämlich ein Gemeinderatsmitglied samt ihrem Ehepartner.

Plötzlich rollte da, die Straße war nicht abgesperrt, die nagelneue Drehleiter zum „Adler“, wohl chauffiert von einem erfahrenen, auch nach feuchtfröhlichem Feiern geübten Feuerwehrmitglied. Hochgehievt wurden außer dem Storch sicher auch Leute, die den Vogel in luftiger Höhe befestigen durften. Offensichtlich in einem wahren Höhenrausch, falls nicht andere Rauschquellen sie vorher schon umnebelt hatten.

Ein anderes Gemeinderatsmitglied als das nächtens gesichtete stellte dazu bei der letzten Gemeinderatssitzung folgende Fragen:

Wer hat den zivilen Feuerwehreinsatz angeordnet?

Wer war der Fahrer? (Darüber führt die Feuerwehr Buch.)

Wer muss den Einsatz bezahlen oder wurde der Einsatz schon bezahlt? (Die Stunde kostet bei außerdienstlicher Nutzung 800 Euro, waren es mehr als 60 Minuten, 1600 Euro, und wenn die Stuttgarter Zeitung recht behält und der Storch wieder so runter muss wie er rauf kam, könnten es bis zu 3200 Euro werden.)

Muss der Vogel wieder herunter?

Der „Adler“ ist ein öffentliches Gebäude und Eigentum der Gemeinde Magstadt, und er steht direkt vor dem Amtssitz des Ortsvorstehers. Eben derselbe weiß, wie man hört, elf Tage nach jener Aktion auf die Fragen des Gemeinderats keine Antwort und stellt sich unwissend. Man werde das noch klären.

Warum hat sich der Bürgermeister diese Fragen nicht schon selber seit elf Tagen gestellt? Er ist es, der sich überlegen sollte, ob mit einem knapp 700.000 Euro teuren Gerät die Launen lokalpolitisch motivierter Kämpen mit öffentlichem Rettungsgerät an einem öffentlichen Gebäude ohne Notfall bedient werden dürfen. Elf Tage lang ist dem Bürgermeister nichts aufgefallen. Auf seine Antwort sind bestimmt viele gespannt.