Inhalt
Beitritt
Satzung
Ziele
Links
Südtangente
Themen
Impressum
Beitrags-Index
Aus unserem Live-Forum vom 01.05.-21.06.2020
Die Beiträge stellen die Meinung der jeweiligen Verfasser dar.

Konjunkturprogramme - Verschlafen und dann noch falsch entschieden?
von Max9 am 21 Jun. 2020 22:28

Die Politik will jetzt mit Konjunkturprogrammen die Automobilindustrie nur mit klima- und umweltfreundlicher Technik fördern. Das Elektroauto mit Akkuantrieb!

Soll bei dem Nachfragevolumen nach dieser Technik die Konjunktur angekurbelt werden? Wir brauchen jetzt eine Konjunkturbelebung und nicht am Sankt-Nimmerleins-Tag!

Seit Jahrzehnten hatte die Politik Zeit, sich um eine entsprechende Weichenstellung zu kümmern. Jetzt wird dem Bürger eine nur sehr beschränkte, nicht bedarfsgerechte und angeblich klimafreundliche Technik vorgesetzt. Das Elektroauto mit Akkuantrieb ist nach dem derzeitigen Stand eine schmutzige Technik (Stichwort: Lithium-Förderung), die sogar noch Diesel und Benziner übertrifft. Wer sich heute ein Elektroauto zulegt, hat in 3-4 Jahren eine schrottreife und überholte Technik mit entsprechendem Wertverlust.

Die s a u b e r e Wasserstofftechnik dagegen liegt im Dornröschenschlaf. Sicher ist die Technik heute noch teuer. Aber warum? Die Politik hatte und hat diese Technik bei der Förderung nicht im Fokus. Kosten lassen sich bekanntlich bei einem Einsatz von Großproduktionen und zügiger Weiterentwicklung wesentlich senken. Dazu bedarf es aber zusätzlich auch einer vermehrten klimafreundlichen Stromproduktion. Hier hängt es aber ebenfalls.

Die Entwicklung wurde total verschlafen. Jetzt haben wir den Salat. Baut ein kleiner Virus namens Corona hier den nötigen Druck für vernünftige und offene nicht einseitige Technologien auf? Zu wünschen wäre es.

Weitere Links zu diesem Thema:

HomePage H2-Antrieb: Wasserstoffantrieb feiert Revival

Wasserstoff statt Benzin?

Grundsatzbeitrag Link nachstehend!

HomePage Brennstoffzelle im Auto: Besser als Lithiumakkus?

Magstadt braucht dringend ein Gewerbegebiet -- an der B 464
von traxl am 23 Apr. 2020 11:52

Vor über einem Jahrzehnt wurde Bürgermeister Merz in diesem Forum aufgefordert, einen neuen Flächennutzungsplan für die Gemeinde aufzustellen. Der ursprünglich von Bürgermeister Bohlinger aus dem Jahr 1975 stammende war weitgehend abgearbeitet. Er hatte Magstadt seinen Platz in der Spitze der Kreisgemeinden erhalten.

An einer Sichtung und Ausweitung der spezifischen Magstadter Entwicklungspotenziale am Rande der Landeshauptstadt hatte Merz kein Interesse. Noch 2008 ließ er in seinen Gemeindeentwicklungsplan hineinschreiben, Magstadt müsse seinen „dörflichen Charakter bewahren“ und es „dürfe keine Gewerbegemeinde werden“.

Dabei ist Magstadt schon ab 1850 mit Webereien, Brauereien und Steinbrüchen nicht bloß zu einer Gewerbe-, sondern zu einer Industriegemeinde herangewachsen. Aus vielen Landwirten sind später Daimlerbauern geworden. Ab 1950 wurden im Osten der Gemeinde Gewerbegebiete am Bahnhof und im Hölzertal ausgewiesen. Zusammen mit umfangreichen Wohnsiedlungen fanden sie in den Talauen des Erbachs und Planbachs ihre natürlichen Begrenzungen. Auch das Tiefbausystem aus dem 19. Jahrhundert kam an seine Grenzen. Darum wurden ab 1965 die Hauptwohngebiete im Nordwesten (Mühlbergle) angelegt. Ihre Entwässerung verläuft direkt zur Kläranlage, ohne die bestehende Siedlung zu belasten.

Nach den schweren Überschwemmungen im Ortszentrum 2013 forderte das Wasserwirtschaftsamt in einer Bürgerversammlung dringende Verbesserungen im Ortszentrum und ein damit zusammenhängendes „Hochwasserrisikomanagementkonzept“. Die Erweiterung der Kanalisation hat Bürgermeister Merz im Beisein der Fachleute aus dem Landratsamt aber sofort kategorisch abgelehnt.

Dabei hatte sein „Magstadter Verkehrskonzept“ aus Renningen die Lage noch wesentlich verschärft. So überschwemmte sich die Südtangente im Erbachtal von selbst. Die Osttangente, wegen untauglicher Unterlagen bis heute nicht genehmigt, wird die Situation noch verschärfen. Ihre Abwässer werden zusammen mit den umgeleiteten Niederschlägen aus dem Sportgelände „Buchen“ den geplanten Hochwasserdamm am Planbach völlig überfordern. Von den dort anfallenden 60 000 Kubikmeter starken Hochwasservolumen kann nur ein Viertel aufgestaut werden. Die verbleibenden 45 000 Kubikmeter bringen den Planbach auf seinem zwei Kilometer langen Weg durch den Ort zum Überlaufen. Jede weitere Planung von Wohn- und Gewerbegebiet im Osten wird die Lage in unverantwortlicher Art verschärfen. Sie ist nicht genehmigungsfähig.

Wenn die Magstadter Bürger 2008 in einem Bürgerentscheid den Bau der Osttangente abgelehnt und den Erhalt der Hölzertalsstraße gefordert haben, war das offensichtlich nicht nur verkehrstechnisch wohl begründet.

In der Gemeinderatsitzung am 21. April will Bürgermeister Glock trotzdem die Pläne seines Vorgängers im Hölzertal noch toppen. Zusätzlich zu der fragwürdigen Ansiedlung eines Discounters, eines Drogeriemarkts und einem Wohngebiet Eichenstraße will er den bestehenden Gewerbeflächen östlich der Hutwiesenstraße (fünf Hektar) weitere sieben Hektar Hallen- und Hofflächen zumessen lassen.

Ist im Landratsamt Böblingen und im Magstadter Gemeinderat denn niemand imstand, Bürgermeister Glock klarzumachen, dass ein zweifellos nötiges Gewerbegebiet wie schon 1995 geplant an den Knoten Schafhauser Straße der B 464 gehört?

RE: Magstadt braucht dringend ein Gewerbegebiet -- an der B 464
von Team 2020 am 06 May. 2020 14:09

Ex-Bürgermeister Dr. Hans-Ulrich Merz hat in seiner Amtszeit öfters über ein „interkommunales Gewerbegebiet“ im Magstadter Westen herumgeredet, obwohl er erklärtermaßen gar keine zusätzlichen Flächen für ein „Magstadter Gewerbegebiet“ schaffen wollte.

Nach der Amtsübernahme durch Bürgermeister Florian Glock im Jahr 2018 hat auch der von einem „interkommunalen Gewerbegebiet“ herumgefaselt. Das ist dort nur zusammen mit Renningen zu machen. Bis heute hat er nicht bemerkt, dass diese Gemeinschaftsarbeit unter der Federführung von Landrat Bernhard Maier, damals noch Renninger Bürgermeister, angestoßen wurde. Mit viel Geduld hat er es mit seinem Förster Karl Gentner seit 1980 penibel vorbereitet.

Es ging um die Verdoppelung des 36 Hektar großen Steinbruchs Ezel. Der liegt auf Magstadter Markung. Als lästiger Betrieb wurde er nach Erschöpfung seiner Abbauflächen vom Gemeinderat stillgelegt. Fuhren doch bis zu 500 Steinbruchlaster am Tag durch Magstadt nach Osten, nach Stuttgart und Sindelfingen-Böblingen.

Im Renninger Südwesten ließ Maier seinen Steinbruch westlich des Kindelbergs zugunsten seiner Wohnsiedlung stilllegen. Der Muschelkalksteinbruch wurde durch die Firma NSN aufgefüllt. Diesem finanzstarken Firmenkonsortium wollte er dagegen seinen Renninger Breitlaubwald für den Schotterabbau und die anschließende Deponie verpachten.

Pech für Magstadt, denn bis zum Jahr 1640 gehörte das Waldstück zur Magstadter Markung. In der Notzeit des Dreißigjährigen Kriegs musste es unter ausdrücklichem Bedauern der Magstadter Gemeinderäte verkauft werden. Pech auch, dass der nunmehrige Landrat Maier seine Mitgliedschaft in der Regionalversammlung und seiner unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt voll zur Geltung bringen konnte. Glück für ihn, das er im Magstadter Bürgermeister Merz einen Erfüllungsgehilfen für ein makabres Kunststück an seiner Seite hatte.

Am 20. April 2004 beschlossen zur gleichen Zeit und zu gleicher Stunde die Gemeinderäte in Renningen und Magstadt, das Ansinnen des Landes Baden-Württemberg abzulehnen, den Breitlaubwald samt dem Erschel-Einschnitt als hoch eingestuftes FFH-Naturschutzgebiet der EU nach Brüssel zu melden. Dieser für die Gemeinde Magstadt katastrophale Beschluss wurde damit begründet, dass diese Naturidylle die Planung der B 464 gefährde und die Erweiterung des Steinbruchs NSN verhindere. Magstadt verlor eine das Ortsklima bestimmende Flora-und-Fauna-Oase. Renningen wird in diesem Jahrhundert Millionen an Pachtgeldern einnehmen und die Firma NSN Milliarden am Schotterabbau und der Deponie-Auffüllung verdienen.

Die Fraktionsvorsitzenden Brigitte Armbruster (FWV) und Rudolf Franko (SPD) hatten es zusammen mit Bürgermeister Merz geschafft, die Vernünftigen im Magstadter Gemeinderat zum Nutzen der Stadt Renningen zu überstimmen.

RE: Magstadt braucht dringend ein Gewerbegebiet -- an der B 464
von Team 2020 am 15 May. 2020 23:57

Das Buch „800 Jahre Magstadt“ von Dr. Fritz Heimberger erschien 1997. Der Historiker hat die Magstadter Ortsgeschichte wissenschaftlich in all ihren Fazetten aufgearbeitet und mit umfangreichem Bildmaterial versehen. Da es heute noch preisgünstig auf dem jährlichen Adventsmarkt angeboten wird, zeigt, dass es in Magstadt wenig gekauft und noch kaum gelesen wurde, wohl auch nicht vom seit 2002 amtierenden Bürgermeister Dr. Hans-Ulrich Merz. Sonst hätte er 2008 nicht in seinen Gemeinde-Entwicklungsplan neben anderem Unsinn hineinschreiben können: „Magstadt soll keine Gewerbegemeinde werden“.

Das erste Kapitel in Heimbergers Buch beginnt mit der interessanten Geologie der Markung. Ein erstes ganzseitiges Foto zeigt den Steinbruch Ezel um das Jahr 1980 mit seinem Schotterwerk und ersten Deponieaufschüttungen. Auf der Magstadter Markung geht der Keuper an der Verwerfung des Ratberggrabens in den Muschelkalk über. Schon vor 1900 wurden vom Stubensandsteinbruch im Gatter Mauersteine an den Rathausneubau in Stuttgart geliefert. In dem Schilfsandsteinbruch an der Steige nach Wambronn arbeiteten über 200 Steinbrecher und Steinhauer. Sie versorgten die im Stuttgarter Westen entstehenden Wohnbauquartiere. Im Kohlhau wurde eigens für das „Neue Schulhaus“ ein zweiter Schilfsteinbruch angelegt, der heute unter Naturschutz steht.

Erst später wurden für den Straßenbau und ab 1910 für den Eisenbahnbau Muschelkalksteinbrüche im Westen der Gemeinde aufgemacht. Der Gemeindesteinbruch im „Rot“ bestand aber wohl schon 1770. Zum Bau der ersten befestigten Chaussee durch den Ort von Stuttgart nach Calw (Hölzertalstraße) brauchte man durch Steineklopfen gewonnenen Schotter. Direkt an der Bahnlinie Böblingen-Renningen wurden auf beiden Seiten der Ihinger Straße ab 1912 in zwei Steinbrüchen der Schotter für den Gleisunterbau maschinell geschlagen.

Nach dem Ersten Weltkrieg betrieb der Magstadter Unternehmer Stecker an der Ihinger Straße einen Steinbruch. Er hat sich bis zum Jahr 2000 auf 36 Hektar stark ausgeweitet. Der Muschelkalkschotter ersetzte bald den Rheinkies, die Stahlbetonrezepturen hatten sich geändert und die hohen Transportkosten in den Raum Stuttgart entfielen. Auf der Linie Ehningen, Darmsheim, Magstadt, Renningen/Malmsheim wurde der Muschelkalk zu einem wahren Bodenschatz und die 60 Meter tiefen Abbaustellen zu noch lukrativeren Erddeponien. Die Betriebe wurden zu großflächigen schweren Einschnitten in Natur und Landschaft. Zusammen mit dem Schwerlastverkehr wurde das Ortsklima stark beeinträchtigt. Zum Schutz seiner Siedlung ließ der Renninger Bürgermeister Maier darum seine beiden Steinbrüche schließen und auffüllen. Bürgermeister Benzinger und sein Gemeinderat gaben auch den Magstadter Steinbruch Ezel auf, Benzingers Nachfolger Merz ließ ihn aber zusammen mit seinem Kollegen aus Renningen 2004 wiederaufleben und durch den Renninger Breitlaubwald auf eine Größe von 100 Hektar erweitern.

Die vorgesehene Schließung der Ihinger Straße K 1006 und der Schafhauser Straße L 1189 erlaubt in der Zukunft eine weitere Verdoppelung der Fläche. Die entstehende Großdeponie darf neuerdings 30 Meter über den früheren Landschaftshorizont hinaus aufgeschüttet werden. Anstatt wie seither Frischluft vom Ihinger Hof her bläst der Westwind Staubwolken aus Deponie und Steinbruch über Magstadt.

Dessen nicht genug wurde in der früheren Kalkhütte an der Schafhauser Straße die Recyclingfirma Fischer untergebracht. In dem früheren kleinen Steinbruch wurde bis 1960 von Magstadter Firmen Kalk gebrannt und in Säcken verkauft. Danach eröffnete die Steinbruchfirma Lauster aus Münster ebenfalls ein Schotterwerk. Wegen eines zu hohen Wasseranfalls aus der Haagquelle musste es aufgegeben werden. Der Steinbruch Lauster wurde verfüllt. Ein Betonsteinwerk stellte bis 2010 dort Betonpflaster her. Danach sorgte das Landratsamt Böblingen dafür, dass unter Ausschluss eines Magstadter Unternehmens die Weilheimer Firma Fischer zum Zuge kam. Diese verarbeitet dort Betonabbruch mit einer mobilen Steinbrechanlage zu Siebschutt. Staubwolken liegen häufig über den Ackerflächen der Umgebung. Im Nachtrag wurde auch die Lagerung von kontaminiertem Abfall genehmigt. Eine ordnungsgemäße Kanalisation der Abwässer aus den Höfen fehlt. Der vorhandene Erschelkanal führt die Abwässer zur Kläranlage, ist aber zu eng. Der abgewiesene Magstadter Fuhrbetrieb baut jetzt gezwungenermaßen seine Schredderanlage mitten im Ort.

Nachdem also ein ansehnlicher Teil der Magstadter Markung im Westen in Steinbruchflächen verwandelt wird, ist Magstadt nun Favorit für die neue Erddeponie des Landkreises Böblingen. Weil die Stadt Sindelfingen und auch andere Kreisgemeinden die Opferung von weiteren Waldflächen verweigern, hat Roland Bernhard seine Findungsläufe auf Steinbrüche ausgedehnt. Laut Pressemeldung verhandelt der Vorsitzende der Sindelfinger CDU-Fraktion auch mit dem Steinbruch NSN. Der Landrat hatte schon bei der Amtseinführung von Bürgermeister Glock 2018 dem Neuling angeboten, ihm in schwierigen Fällen zu helfen. Wie wird das ausgehen? Wo wird die Suche enden?

Vermutlich im interkommunalen Gewerbegebiet Magstadt-Renningen. Durch eine verfehlte Bodenpolitik und Ortsplanung wurde Magstadt zu einer finanzschwachen Gemeinde. Die Stadt Renningen erhält durch diesen Coup jährlich hohe Pachterträge für ihren Breitlaubwald, Steinbruch und Deponie NSN verdienen sich bis zum Ende des Jahrhunderts eine goldene Nase und Magstadt mit seinen mageren abgesackten Gewerbesteuereinnahmen guckt in die Röhre.

RE: Magstadt braucht dringend ein Gewerbegebiet -- an der B 464
von Team 2020 am 15 Jun. 2020 13:29

Im Magstadter „Wilden Westen“ geht es zu wie im 19. Jahrhundert bei der Landnahme in den USA. Da tauchte 2002 zusammen mit dem neuen Bürgermeister Dr. Merz eine Firma NSN auf und kann machen, was sie will. Sie kann den bereits aufgegebenen Steinbruch ohne Widerrede wiederaufleben lassen, auf über 100 Hektar in der Fläche verdoppeln. Darum wird das 2004 vom Land geplante FFH-Naturschutz-Gebiet Nr. 7319-341 aufgegeben. Sie kann ihre Deponie auftürmen, so hoch sie will, und zahlt für einen Millionengewinn ein paar Tausender Bußgeld. Sofort erhält sie mit der Magstadter Südumfahrung die schnellste Verbindung nach Osten in den Ballungsraum der Landeshauptstadt. Vorrangig wird sie schon vor der Bundesstraße B 464, die über ein Jahrzehnt geplant war, fertiggestellt. Zu dieser B 464 erhält sie eine für Straßenbauer abenteuerlichen Anschluss an die Ihinger Straße samt einer Großtankstelle. Nach dreijährigem Streit mit dem Landratsamt Böblingen wird der allerdings eine separate Zufahrt abgesprochen.

Steinbruch und Deponie können in Zukunft nach Norden über die Ihinger Straße (K 1006) und nach Süden über die Schafhauser Straße (L 1189), die beide geschlossen werden, auf weitere 200 Hektar ausgedehnt werden. So wird der Steinbruch für die Stadt Renningen zu einem Millionen- und für die Firma NSN zum Milliardengeschäft.

Im modern eingerichteten und bestens organisierten Steinbruchareal werden nur sieben Personen beschäftigt. Die Lohnkosten sind gering, die Gewerbesteuerzahlung an die Gemeinde Magstadt auch. Steinbruch und Deponie gehören zu einem großen Firmenverbund, sind politisch gut verortet und finanziell hervorragend aufgestellt. Außer den ein Jahrzehnt durch den Ort polternden Steinbruchlastern hat den Magstadter Gemeinderat nichts an dem „fürchterlichen Loch“ im Magstadter Westen gestört. So bezeichnete es der frühere Kreisnaturschutzbeauftragte Dr. Gonser. Magstadt läuft Gefahr, in Bälde dort die von keiner Kreisgemeinde geduldete Kreisdeponie aufgeschüttet zu bekommen. Der „Landschaftsgestalter“ Siegfried Zenger vom Landratsamt Böblingen hat jedenfalls schon vorgebaut. Über dem alten Landschaftshorizont des Breitlaubwaldes dürfen jetzt schon 30 Meter draufgesattelt werden. Die frühere stellvertretende Bürgermeisterin hat einen Aussichtsturm auf dem Bergzug angeregt. Wohl in der Hoffnung, von dort die Probleme ihrer Gemeinde besser überblicken zu können.

Magstadt steht also, wenn es schlecht läuft, ein ganz besonderer Klimawandel bevor. Statt frischer Schwarzwaldluft vom Ihinger Hof her wird immer mehr Staub von Steinbruch und Deponie über den Ort geweht. In 20 Jahren ist aber noch nie vom Gemeinderat über das Ortsklima gesprochen worden.

Das Landratsamt Böblingen hat mit seiner unteren Naturschutzbehörde alles getan, um das Magstadter „Tor zum Heckengäu“ in eine Wüstenei zu verwandeln. Auch die mobile Steinschlaganlage der Recycling-Firma Fischer schickt seit Jahren große Staubwolken über die Magstadter Fluren. Wo es schon so leicht ist, mit Magstadter Bürgermeistern allmächtige Interessen durchzusetzen, hat sich der seinerzeitige Landrat Maier in Magstadt mit seinem Gehilfen Merz überlegt, ob aus der Magstadter Konkursmasse nicht auch das Landratsamt Böblingen etwas abschöpfen könnte. Gesagt, getan, das FFH-Gebiet Breitlaub wurde zur kombinierten Steinbruch-Deponie, die frühere Kalkhütte zu Recyclingplatz und als Ausgleich für diese Umweltsünden wurde das Umfeld des Anschlusses der B 464 zur Schafhauser Straße vom Gewerbe- zum Landschaftsschutzgebiet umgewidmet. Nachdem in Magstadt alle Gewerbe- und Industrieflächen erschöpft sind, sollen solche nun in das Naturschutzgebiet Hölzertal ausgeweitet werden. Damit wird der jetzt schon katastrophale Hochwasserschutz des Planbachs völlig vernachlässigt. Trotzdem scheint das Wasserwirtschaftsamt diese für Magstadt untragbare Rochade zu akzeptieren.

Gemeinde und Landratsamt arbeiten Hand in Hand. Die Spitze der Unverfrorenheiten ist die Ausweisung eines Sondergebiets auf dem dafür aufgegebenen Gewerbegebiet an der B 464.

Die benötigten 2,5 Hektar wurden schon vor zwei Jahrzehnten für den Landkreis zum Ackerpreis erworben. Die Aufkäufer der Flächen für die B 464 hatten ganz einfach einen Platz für die Straßenmeisterei des Kreises dazugekauft. Im Magstadter Gemeinderat wehrt sich nur ein Magstadter Landwirt gegen so viel Unverschämtheit. Denn fünf Euro/qm für einen Gewerbeplatz sind ein Schnäppchen für den Landkreis. So kann man doch mit Grundbesitzern nicht umgehen. Mit Unterstützung durch den Gemeinderat braucht der Landwirt aber nicht zu rechnen.

"Gemeinde verschiebt den Ausbau der Schule"
von Team 2020 am 29 May. 2020 15:43

Diese Überschrift ist heute ein Knaller in der Sindelfinger Zeitung. Karlheinz Reichert berichtet über die Gemeinderatssitzung in Magstadt am Dienstagabend. Die Gemeindeverwaltung muss den Haushaltsplan, den sie zum ersten Mal nach dem neuen Haushaltsrecht "Doppik" aufgestellt hatte, nach nur wenigen Monaten ändern, weil am Jahresende in der Gemeindekasse 1,4 Millionen Euro fehlen werden. Gründe sind zum einen die Auswirkungen der Corona und zum anderen die Mai-Steuerschätzung des Landes, die einen geringeren Einkommenssteueranteil ansetzt als erwartet.

Was ändert sich nun an den Plänen der Gemeinde? Der Ausbau der Schule, der im September beginnen sollte, wird um ein Jahr auf 2021 verschoben. Teil dieses Ausbauplans ist ein weiterer Schritt, die Bereitstellung eines Containers, der die während der Bauzeit wegfallenden Klassenzimmer ersetzen soll.

Damit begann die Auseinandersetzung unter den Gemeinderäten. Der Container soll trotz Aufschub des Baubeginns schon ab September dieses Jahres der Schule zur Verfügung stehen, damit dauert seine Nutzung statt vier fünf Jahre. Herausgestellt hatte sich zudem jüngst, dass der Kauf des Containers billiger wäre als die im Plan vorgesehene Miete. Eine Mehrheit im Gemeinderat beschloss den Kauf für 1,6 Millionen Euro. Damit fehlen zusammen mit den Corona-Kosten am Jahresende in der Gemeindekasse drei Millionen Euro.

Mit Erstaunen liest man, dass die Kosten für den Container, ob Kauf oder Miete, in der Kostenschätzung für den Ausbau der Schule nicht enthalten sind. Ist das bisher niemand aufgefallen? Gemeinderat Protzer (CDU) kommentierte, "seit 2015 beschäftigen wir uns schon mit der Schule".

In diesen fünf Jahren redete man im Gemeinderat erst von 15 Millionen Euro Baukosten, ein Jahr später waren es 30 Millionen Euro. Voller Entsetzen ließ das Gremium die Architekten über Kürzungen nachrechnen und veranschlagt inzwischen 24 Millionen Euro. Bei solchen Preiskapriolen kann man ein oder zwei Millionen schon mal aus dem Blick verlieren. Eine erfahrene Gemeinderätin wusste, "billiger ist noch nie was geworden", also schnell loslegen mit dem völlig in der Luft hängenden Großprojekt.

RE: "Gemeinde verschiebt den Ausbau der Schule"
von Team 2020 am 29 May. 2020 17:29

So geht’s, wenn das Schrumpfen zum Leitbild der Gemeinde erklärt wird. Seit dem Ausscheiden der Fraktion „Bürger für Magstadt“ im Jahr 2009 hat sich mit den seltsamen Zielen des früheren Bürgermeisters Dr. Merz im Gemeinderat wohl niemand mehr beschäftigt. So schrumpft es eben überall. Es schrumpften Gewerbesteuereinnahmen, es schrumpft der Einkommenssteueranteil, es schrumpften die Schülerzahlen ab der 5. Klasse, sodass man um den Bestand der Johannes-Kepler-Schule bangte und die Rettung in dem teuren Projekt Gemeinschaftsschule sah.

Nicht nur Einnahmen und Schülerzahlen schrumpften, sondern auch die Kompetenzen. Im Gemeinderat ist man inzwischen beim völligen Kontrollverlust über den Bürgermeister angekommen, der die ausufernden Pläne seines Vorgängers unvermindert und bedenkenlos fortführen will.

Künftig mehr Lärm und Staub im Hanfländer
von Team 2020 am 07 May. 2020 14:59

Wie in den Medien berichtet, soll in der Blumenstraße eine Sortieranlage mit Shredder aufgestellt werden. Das Landratsamt ist der Auffassung, dass die Lärmhöchstwerte für Gewerbegebiete nicht erreicht werden und eine Baugenehmigung nicht erforderlich ist.

Die Betriebszeiten sollen während der Woche verlängert und auch samstags soll die Anlage betrieben werden können.

Das Wohngebiet Hanfländer grenzt direkt an das Gewerbegebiet, getrennt durch eine Straße, an. Es besteht also eine sogenannte Gemengelage. Dafür können die Bewohner des Wohngebiets wie auch die Unternehmen im Gewerbegebiet nichts. Verantwortlich sind hier ausschließlich Behörden wie zum Beispiel das Landratsamt.

Dass die Höchstwerte für das Gewerbegebiet beim Lärm im Gewerbegebiet nicht erreicht werden, mag sein. Für das angrenzende Wohngebiet stimmt das nicht, zumal in Wohngebieten niedrige Lärmhöchstwerte als in Gewerbegebieten gelten. Lärm macht an der Grenze des Gewerbegebiets nicht halt. Der durch einen Shredder entstehende Staub auch nicht. Im Wohngebiet Hanfländer werden heute schon Spotwerte erreicht, die über den Grenzhöchstwerten liegen. Bereits vor Jahren vorgenommene Schallpegelmessungen beweisen das. Auch die neu eingerichtete Messstation im Hanfländer weist trotz Coranakrise kritische Werte nach.

Das Landratsamt wird also seine Aussage prüfen müssen, ob es zu einer genehmigungsfreien Errichtung für eine solche Anlage steht. Der Standort am Planbach spielt dabei eine besondere Rolle, zumal sich das Wohngebiet fast unmittelbar anschließt.

In diesem Zusammenhang muss auch die Vergabepolitik für solche Anlagen neu beleuchtet werden. Das die Anlage aufstellende ortsansässige Unternehmen hatte vor Jahren sich für den Betrieb einer solchen Anlage auf dem Gelände eines stillgelegten Betonsteinwerks westlich von Magstadt beworben, aber keinen Zuschlag erhalten.

HomePage Standort Blumenstraße
https://www.google.com/maps/place/Blumenstra%C3%9Fe+47,+71106+Magstadt/@48.7441619,8.9731574,17.25z/data=!4m5!3m4!1s0x4799df63834456f5:0x6aaa2e1525483495!8m2!3d48.7451523!4d8.972986!10m2!1e3!2e1

RE: Künftig mehr Lärm und Staub im Hanfländer
von Max9 am 16 May. 2020 11:51

Bei der schon gegebenen Belastung werden Behörden mit Genehmigungen und Planungen sehr sorgfältig umgehen müssen. Wenn die heute schon ermittelnden Werte sich den Grenzwerten trotz Corona nähren und immer mehr Spotwerte bereits jetzt zu Überschreitungen führen, dürfte es beispielsweise durch zunehmende Lärmbelastung durch Gewerbegebiete und den Bau neuer Tangenten, von Zufahrtswegen und Neuansiedlungen schnell zu Überschreitungen der Grenzwerte kommen. Besonders die vorhandene Gemengelage zu Wohngebieten wurde in der Vergangenheit bei Planungen nicht beachtet.

Es ist daher zwingend, neue Gewerbegebiete fern von Wohngebieten zu erschließen, beispielsweise an der B 464. Vorhandene Gewerbegebiete in Gemengelagen zu Wohngebieten dürfen nicht erweitert oder wesentlich ausgebaut werden.