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Steinbruch NSN - Erweiterung und Belastungen ohne Ende

Der Magstadter Gemeinderat muss in der nächsten Sitzung, ob er will oder nicht, eine positive "Stellungnahme zur immissionsschutzrechtlichen Genehmigung für die Erweiterung des Steinbruchs" abgeben. Das ist reine Formsache, denn schon im Spätjahr 2007 hat Bürgermeister Merz die Grundlage dafür geschaffen, dass der Gemeinderat in Sachen Steinbruch nur noch zur Kenntnis zu nehmen hat, was ihm von Stuttgart diktiert wird.

In seiner Sitzung vom 6. November 2007 hatte das Gremium die umfangreichen Flächenansprüche der Firma NSN, die im Regionalplan verankert sind, abgelehnt. In der Sitzung vom 4. Dezember wurden sie dann mit sechs Enthaltungen überraschend genehmigt. Warum diese Kehrtwendung?

Merz erklärte in dieser Sitzung nämlich: "Dazu sind wir laut Baugesetz verpflichtet."

So kam der Steinbruch, einst 32 Hektar groß, zu einer ausgewiesenen Fläche von etwa 100 Hektar. Das hat nichts mit den 20 bis 30 Jahren Bestandssicherung des Schotterwerks und seiner Deponie zu tun, von der Geschäftsführer Ulmer heute redet. Das ist etwas ganz anderes, nämlich ein Jahrhundertgeschäft!

"Im Hinblick auf eine nachhaltige Rohstoffsicherung ist der Abbaustandort Magstadt aus rohstoffgeologischer Sicht" im Regionalplan also für eine Ewigkeit ausgelegt. Er darf sich südlich des Breitlaubs bis zur Schafhauser Straße auch auf die Magstadter Markung ausdehnen, ebenso nach Norden bis zur Ihinger Straße. Dort besitzt er bereits Grundstücke.

Die seither als Naturwunder gefeierte Falkenwand wird damit entgegen den jüngsten Behauptungen früher oder später abgebaut und so kann dann der Grundwassersee gewinnträchtig verfüllt werden. Für den Erhalt dieser Idylle hatte sich die Firma NSN einstmals eine zusätzliche Million Kubikmeter Deponievolumen von der Gemeinde zubilligen lassen. Der Erlös von 10 Millionen Euro finanzierte das moderne Schotterwerk. Hier wird also doppelt gemoppelt und doppelt kassiert.

Für die "Naturfreunde" aus dem Steinbruch gelten andere Gesetze als für den Normalbürger. Am besten, man lässt Herrn Ulmer ein paar Windräder auf den überhöhten Steinbruchbuckel bauen. Der vorherrschende Westwind wird dann nicht nur Steinbruchstaub über den Ort blasen, sondern auch Ökostrom liefern. Die geschützten Wanderfalken werden sich ein anderes Domizil suchen müssen, wenn sie bei der Jagd nicht erschlagen werden wollen.

Auch die Kröten werden in der Laichzeit nicht über die großflächig versiegelte Park- und Tankanlage an der Steinbrucheinfahrt zu ihren drei Erscheltunnels hüpfen können. Vielleicht lassen sie sich durch Lichtzeichen aus Solarspeichern bei ihren nächtlichen Wanderungen umlenken, damit sie nicht zu Matsch zusammengefahren werden. Im FFH-Schutzgebiet Nr. 7319/ 341 werden so die handfesten Interessen des Steinbruchs, nicht des Naturschutzes verfolgt.

Die Macht des Regionalplans weist berechtigte örtliche Interessen in die Schranken, heißt es in den Erläuterungen zu dem komplizierten Planwerk. Die Kommunen müssen die Regelungen des Regionalplans nämlich "zwingend beachten".

Die Macht der Steinbruchlobby über die Planer, so darf angenommen werden, zieht im Steinbruchumfeld noch viel weitere Kreise, als aus dem Regionalplan hervorgeht. Sie hat auch die Muschelkalkvorkommen bis zur S 60 hin im Blick. Der Felsabbau im Einschnitt der B 464 verspricht massiven Fels und erspart der Firma NSN Probebohrungen. Den Straßenbauern wurde der Fels zur Last, dem Steinbruch wird er zu Geld.

Wen wundert es da, wenn zu den fünfzehn Brückenbauwerken der B 464 nach der Planfeststellung plötzlich in der Nähe der Eisenbahnlinie eine sechzehnte Brücke dazukam. Es ist eine Feldwegbrücke um 350 000 Euro. Sie erlaubt die Schließung der Ihinger Straße. Die Landwirte fahren halt dann über die schmale Eisenbahnunterführung an der Talmühle in den Ort. So reicht das Interessengebiet der Firma NSN heute über zwei Kilometer von der Renninger bis zur Schafhauser Straße. Der Steinbruch hat einen Nord- und Südanschluss an das Straßennetz.

Gott sei Dank findet sich unter der Tallage der Gemeinde Magstadt kein lohnendes Abbaugebiet für Muschelkalk. Sonst ginge es uns wie vielen Gemeinden in Braunkohlerevieren. Die finanzkräftige Werhahngruppe hätte es womöglich geschafft, den ganzen Flecken mitsamt seinem 500 Jahre alten Kirchturm in der Versenkung verschwinden zu lassen.

Fotostrecke über Vorortbegehung des Gemeinderats

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Bekanntmachung v.01.03.12

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BF-Arbeitskreis
19.10.2011