Zwei Renninger Verkehrsrezepte: Bittere Pillen für Magstadt
Die Nummer 1 der Rezepte kam 1990 vom damaligen Bürgermeister in Renningen, Bernhard Maier.
Er forderte die für Magstadt ortsnahe B 464 3a-Trasse. Er forderte auf ihr viele Ampeln, damit ja niemand von der A 8 und A 81 auf die B 464 überwechselt, um 6,5 km und damit Zeit und Geld zu sparen. Ein reines Umgehungssträßchen sei die B 464, mit täglich 17 000 Fahrzeugen. Magstadt verspricht Maier eine weitgehende Entlastung vom Verkehr.
Inzwischen sind die Risiken für diese „Ersatzautobahn“ (so der frühere Ministerpräsident Teufel) offenkundig: 32 000 Fahrzeuge sollen es täglich sein. Die Magstadter Bürgerinitiative hatte dem Regierungspräsidium 1990 34 000 Fahrzeuge prognostiziert. In den „Stuttgarter Nachrichten“ vom 3. Januar 2008 war die Rede von 37 38 000 Pkws und LKWs am Tag.
Heute muss der Verein "B 464 3a" zu seinem 10-jährigen Jubiläum betreten schweigen. Er ist einem historischen Fehler (Oettinger) auf den Leim gegangen!
Die Nummer 2 der Rezepte verordnete Bernhard Maier, inzwischen Landrat, im Jahre 2002.
Was Maier schon Jahre zuvor ausgebrütet hatte, bringt Bürgermeister Dr. Merz kurz nach seiner Wahl in Magstadt als "Gesamtpaket" auf den Tisch und lässt sich feiern. Eine noch tollere Entlastung wird von ihm angepriesen: "Das Magstadter Verkehrskonzept". Es ist von einem Ziel geleitet: Nach Magstadt, einem Ort, dessen Arbeiter vom Automobilbau leben, darf ja kein fremdes Auto mehr hereinkommen. Autos sind gesundheitsschädlich, überhaupt deutsche, weshalb der Jagdfreund den japanischen Geländewagen vorzieht nicht unbedingt eine Solidaritätsbekundung für die deutsche Wirtschaft! Das Fatale ist nur: wo man nicht mehr richtig hineinkommt, kommt man auch nicht mehr richtig heraus.
Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Maier und Merz.
Die beiden sind da sehr schweigsam, obwohl die Diagnose vorliegt.
Der Steinbruch NSN soll seine rumpelnden LKWs auf dem kürzesten Weg zur Baustelle Stuttgart 21, nämlich auf der Südtangente, schleusen können.
Die Magstadter erreichen ihre Nachbarn nur noch über erhebliche Umwege:
Nach Stuttgart auf buckliger und staugefährdeter Piste. Umweg von den Hauptwohngebieten her 1,5 km über die Sindelfinger Markung.
Nach Maichingen über den Schafhauser-Straßen-Buckel. Einfahrt nach Magstadt und Ausfahrt bei 12% Gefälle bzw. Steigung durch den für LKWs zu niedrigen "Triumphbogen" unter der S 60. Umweg: 0,5 km.
Nach Renningen über die hochfrequentierte Bundesstraße B 464 3a. Umweg: 0,3 km.
Nach Weil der Stadt nur noch über Renningen. Umweg: 1,5 km.
Nach Warmbronn über den Eierpaß, das könnte für die Mühlbergler vielleicht der schnellste Weg nach Stuttgart werden. Aber es war schon von der Schließung des Eierpaß die Rede. Dann eben bis zur Ampel im Renninger Südwesten und durch Renningen durch auf die wieder aktivierte Warmbronner Straße am Friedhof vorbei und über die Brücke über die B 464 hinüber. Oder fährt man besser auf die B 295 nach Leonberg und von dort nach Warmbronn? Vielleicht auch übers Gatter auf Sindelfinger Markung und dann übers Frauenkreuz?
Der Mehraufwand an Zeit durch das "Magstadter Verkehrskonzept" ist unzumutbar. Die täglichen Fahrstrecken für die Bürger erhöhen sich um 15 620 Kilometer. Der Mehrverbrauch für Treibstoffe liegt bei 1500 Litern täglich. Das sind momentan 2000 Euro bei steigender Tendenz. Die längeren Strecken erhöhen die Luftverschmutzung, und man rechne dann noch die Belastung vom Steinbruch NSN und von der B 464 her dazu.
Wie schon bei der ersten Verordnung sollen die Magstadter zu spät merken, dass sie wieder geleimt wurden. Der neue Verkehrsverein "Lebens-Wertes-Magstadt" lässt sich abermals täuschen und rennt einer Fata Morgana nach. Seine in die Gemeinderatssitzungen bestellte „Klatschtruppe“ soll noch stärkere Schlaftabletten verteilen….
Magstadter Bürger! "Wacht auf!"
07.02.2008
Arbeitskreis BF