S60 / Güterzugverkehr

Leonberger Kreiszeitung, Leserforum vom 23.08.2004
Ausbau S 60. Entscheidung des Landes bietet auch eine Chance zum Nachdenken. Sollte das Land die überstürzte Baggeraktion (Schaulaufen fürs Land?) am 30.06.2004 im Böblinger Bahnhof nicht als rechtmäßigen Baubeginn anerkennen, ergibt sich daraus eine neue Chance, über den 2-spurigen Ausbau der S60 noch einmal nachzudenken. Die S60 bringt sicher nicht nur die von allen ersehnte S-Bahn-Querspange zwischen Renningen und Böblingen sondern auch die Möglichkeit der Bahn AG, mehr Güterzugverkehr auf diese Strecke zu bringen. Wenn der Kreis weitere 2 Millionen Euro „schultern“ muß, trifft es Leonberg über die Kreisumlage ein weiteres Mal und wir bekommen zusätzlich noch mehr Güterverkehr auf die vorhandene Strecke, die nicht durch Lärmschutzmaßnahmen geschützt ist. Im Klartext: Leonberg erhält durch den zweispurigen Ausbau der S60 mehr Güterverkehr und zahlt auch noch dafür! Wir Leonberger haben schon genug für die Infrastruktur in der Region geleistet, BAB-Dreieck in der Stadt, Westanschluß mit 4-spurigen Anschluß der B295, Rutesheimer Nordumfahrung mit Mehrbelastung von Gartenstadt, Gebersheim und Höfingen und ,und und. Jetzt sollen wir auch noch über die Kreisumlage (damit evtl. steigender Grundsteuer?) den höheren Güterzugdurchgangsverkehr Richtung neuem Gotthardtunnel bezahlen. Leonberg weiß nicht, wie der nächste Hauhalt genehmigt aufgestellt werden soll. Hier entstehen die „Zwänge von außen“, die unsere Stadtverwaltung und auch die Mehrheit der Gemeinderäte immer parat haben. Sogar Leonberger Kreisräte (zum Teil auch gleichzeitig Gemeinderäte) haben im Kreistag diesen „Äußeren Zwängen“ zugestimmt, die uns in der Stadt so belasten, daß vielleicht nächstes Jahr das Regierungspräsidium bestimmt, was in Leonberg zu geschehen hat und nicht der Gemeinderat. Deshalb ist es jetzt an der Zeit, den 2-spurigen Ausbau der S60 unter dem Gesichtspunkt, daß wir kein Geld für diese „Goldrandlösung“ haben, auf den Prüfstand zu stellen und nicht davon zu sprechen, diese Maßnahme müssen „wir noch schultern“. Ein einspuriger Ausbau der S60 ist nie ernsthaft untersucht worden und wäre wesentlich billiger und noch zu „schultern“. Weiterhin gibt es die Alternative, den zusätzlichen Güterverkehr auf die Strecke zu leiten, wo er vor 1980 schon war – auf die alte Gäubahnstrecke. Die Güterzüge vom und zum Daimler begrüßen wir hier.

Gerhard Schneider, 71229 Leonberg , Montag, 23 August 2004