21. März 2006
Infoveranstaltung in der Festhalle mit Fragerunden zum Gemeindeentwicklungsplan 2020 (GEP)
Die Festhalle war gut besucht. Rund 200 Bürger wollten sich über die Planungen in Magstadt informieren. Bürgermeister Dr. Merz und das Planungsbüro KPS stellten mit zwei Planern den GEP vor.
Die Themen und Informationen entsprachen den Inhalten, über welche in den lokalen und regionalen Printmedien und auf unserer Web-Seite in den letzten Monaten bereits ausführlich berichtet wurde. Es sollen deshalb nur die Fragen der Bürger angesprochen werden.
Die Straße auf der Höhe von Autohaus Steegmüller nach Renningen wird künftig nur als Wirtschaftsweg genutzt. Als Ersatz gibt es eine Zufahrt mit Unterführung unter der Bahnlinie, über die Felsenstraße zur B 464. Auch der Bahnübergang an der Ihinger Straße wird aufgehoben.
Der im GEP eingezeichnet 2. Haltpunkt der S-Bahn (früherer Häckselplatz Richtung Felsenstraße) kann auf absehbare Zeit - auch aus Kostengründen - nicht realisiert werden. Die Fläche hierfür soll aber freigehalten werden.
P+R-Plätze ortseitig wurde mit 95 Stücke genannt. Die Parkplätze südlich der Bahngleisen sind nur zu Fuß oder mit dem Rad durch eine Unterführung zu erreichen. Wer mit seinem Fahrzeug vor dem S-Bahnhaltepunkt steht und keinen Parkplatz findet, muss wieder zurückfahren um auf Umwegen zu den Parkplätzen hinter den Gleisen zu gelangen.
Die Tangenten sollten 2008 fertiggestellt sein. BM Dr. Merz nahm zum Zeitpunkt der Fertigstellung der B 464 und der S 60 keine eindeutige Stellung.
Die Stahlhandelsgesellschaft beim künftigen S-Bahnhaltepunkt befindet sich auf von der Bahn gepachteten Gelände. Das Gelände wird für die Infrastruktur des S-Bahnhaltepunkts benötigt. Über die Konditionen für die Räumung bestehen zwischen Bahn und Unternehmen anscheinend noch Differenzen. Als Zeitpunkt ist Ende 2006 vorgesehen.
Die Hölzertalstraße soll künftig bis zur Autobahn als Gemeindestraße geführt werden. Eine Sperrung für Nutzfahrzeuge oder auch eine Geschwindigkeitsbeschränkung wäre möglich, wenn Zielgebiete, wie beispielsweise Gewerbegebiet Ost, über Alternativstrecken erreichbar sind.
Maichingen hat in der Planung 2 S-Bahnhaltepunkte erhalten, weil sich jeweils in der Nähe Wohngebiete befinden und diese Gebiete dichter besiedelt sind als in Magstadt, so BM Dr. Merz.
Die Entscheidung über das Weiterbestehen der Stäbler-Buslinie nach Umsetzung des ganzen Verkehrskonzeptes sei eine private Entscheidung des Busunternehmens.
Anbindung des Gewerbegebiets Ost nur für Anliegerverkehr könnte diskutiert werden. Ob eine praktische Umsetzung möglich ist bleibt vorerst offen.
Während der Instandsetzungsarbeiten am Bahnübergang Maichingen ergaben sich kilometerlange Staus in beiden Richtungen. Ein Bürger bezweifelte, ob die verbleibenden Straßen nach endgültiger Schließung des Bahnübergangs den Zusatzverkehr noch aufnehmen könnten. BM Dr. Merz sieht hier keine vergleichbare Situation mit dem geplanten Verkehrskonzept.
Zum Bau der Ost-Tangente ist eine Änderung des Flächennutzungsplan erforderlich, da diese Straße durch Teile eines Grünzugs und durch Teile eines Landschaftsschutzgebietes verläuft. Die Umwidmung der bis zur Osttangente beanspruchen Flächen sei beantragt, da der Bau dem Regionalplan widerspreche.
Planung für Gewerbegebiet Hölderle soll aufgegeben werden. Die Flächen in einem Nordhang seien vom Gewerbe und den Unternehmen nicht nachgefragt worden.
Entwicklungspotentiale (Wohnbebauung/Gewerbeflächen) sollen durch Bebauung von Lücken und Umwandlung von Nutzung (Erschließung) erreicht werden. Viele Lückengrundstücke werden von den Eigentümern auch als Bevorratungsflächen gehalten.
Im Bereich des Grabens und der Baumwiesen bei der Felsenstraße sei keine Flächenentwicklung (Naturschutz, alter Baumbestand "hervorragend gepflegt") möglich.
Das Mühlbergle sei ursprünglich für 1000 Einwohner geplant worden, heute wohnen gerade einmal 500 Einwohner dort.
Durch den S-Bahnanschluss wird bis 2020 ein Zunahme von 500-600 Einwohner erwartet.
Obwohl das geplante Wohngebiet Seele/Metzlesbach eine schöne Wohngegend sei, wird über eine Verkleinerung nachgedacht. Das Gebiet sei zu weit von der S-Bahn entfernt. Möglicher neuer Standort vielleicht Erbach?
Tenor: Die Gemeinde soll behutsam wachsen. Keine neuen Flächen. Innenentwicklung vorrangig. Verhältnis von Wohn- zu Gewerbegebieten soll in etwa erhalten bleiben.
Weitere Themen sind der Planbach im Ort (geöffnet oder gedeckelt ?).
Entwicklung Bach- und Mühlstraße
Verkehrsführung im Ortskern
Vorgeschlagen wurde von einem Bürger, dass Bürger einen Fragebogen erstellen/entwickeln, welcher zur Befragung der Bürgerschaft eingesetzt werden soll.
Diese und andere Themen sollen in Bürger-Workshops mit 2 x 2 Stunden abends mit den Planern behandelt werden. Kritik wurde an der knappen Zeit in den Workshops bei dem umfangreichen Themenkatalog laut.
Tenor: Wozu Planer Jahre gebraucht haben, sollen die Bürger Lösungen in dieser knappen Zeit erarbeiten oder Anregungen liefern. Vielen gefiel der Zeitdruck nicht. Die Ergebnisse sollen schon am Fleckenfest im Sommer vorgestellt werden. An der ernsthaften Zielsetzung, die Bürger an der Planung mit Anregungen und Vorschlägen zu beteiligen, wurden deshalb Zweifel laut.
Fazit: Mit der Basisplanung, sprich B 464, S 60 Süd- und Osttangente, hat sich die Planung bereits verfestigt. Die Bürger konnten hier praktisch nicht mitwirken oder Vorschläge einbringen. Vielleicht kann der Bürger, wie BM Dr. Merz meinte, im Ortskern dann schön spazieren gehen, seine eigene Frage: „Wie wohne ich?“ hat er in diesem Zusammenhang aber nicht beantwortet. Die wenigsten Bürger in Magstadt dürften im Ortskern wohnen.