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Auf dem Magstadter Neujahrsempfang am 9. Januar 2005 ließ Bürgermeister Dr. Merz nochmals die wichtigsten Punkte des Jahres 2004 Revue passieren:

Der Protest vieler Bürger gegen die Verlegung des Polizeipostens von Magstadt nach Maichingen blieb leider erfolglos.

Das Bundeskanzleramt sagte den Baubeginn der B 464 für März zu. 14 Tage später wurde diese Zusage zurückgenommen. Wann der Bau beginnen wird, steht bis jetzt noch nicht fest. Dr. Merz: "Ich fürchte, dass wir vor Mitte März keinen endgültige Entscheidung bekommen werden."

Eine weitere Hiobsbotschaft vom Land war, dass die Gemeinde keinen Zuschuss für die Umsetzung ihres Wasserversorgungskonzeptes erhält.

Kurz vor Jahresende kam dann noch die Nachricht, dass sich der Bau der S 60 um zwei Jahre verzögert. Nicht unbedingt eine schlechte Nachricht, wenn man berücksichtigt, dass ohne B 464 der Betrieb der S 60 mehr Probleme schafft als löst.

Das Vertrauen der Bevölkerung in die Politik ist nach Ansicht von Dr. Merz so weit gesunken, wie er es sich vor Jahresfrist nicht hätte träumen lassen, scheinbar ins Bodenlose.

Erinnert wurde auch an die emotionsgeladene Kommunalwahl, welche den "Bürger für Magstadt" den Einzug mit fünf Gemeinderäten in das Gemeindeparlament brachte. "Die Summe der Eigeninteresse", schrieb der Bürgermeister den Kritikern ins Stammbuch, "ist nicht gleich dem Gemeinwohl." Er verwahrte sich auch gegen den Vorwurf, in Magstadt werde zuviel hinter verschlossenen Türen gemauschelt. Gewisse Sachverhalte werden zuerst nicht öffentlich erhoben und diskutiert, damit sich die Entscheidungsträger im Klaren werden, welche Folgen die einzelnen Entscheidungen haben.

Der "Kampf um Rohstoffe und Energie", besonders wenn Länder wie China und Indien ihren gebührenden Anteil an den Ressourcen fordern, sieht der Bürgermeister für die Zukunft. Die Gemeinde habe sich dieser Herausforderung mit dem Bau einer Holzhackschnitzelheizung für das Schul- und Hallenzentrum gestellt. Das Heizsystem mache die Gemeinde vom Öl unabhängiger und reduziere den Kohlendioxid-Ausstoß pro Jahr um 400 Tonnen.

Trotz finanzieller Probleme bei den Kommunen im ganzen Kreis, will Magstadt im Jahr 2005 ohne neue Schuldenaufnahme auskommen. Die Gemeinde sei schuldenfrei und das solle auch so bleiben. Zurückhaltung bei Neuinvestitionen soll gegenüber einer besseren Nutzung der vorhandenen Infrastruktur Vorrang eingeräumt werden. Merz ging auch auf die gescheiterte Föderalismusreform ein. Wie dringend die Reform ist, zeigte er am Magstadter Haushalt für 2005 auf. Die Gemeinde Magstadt müsse 70% ihrer Einnahmen an Kreis, Region, Land und Bund weitergeben (1990 40%). Hier fehle es an einem stabilen Fundament , damit für ein paar Jahre geplant werden könne. Von 320 Betrieben in Magstadt zahlen 120 Gewerbesteuer, davon entfällt die Hälfte des Steueraufkommens auf fünf Betriebe.

Der Bürgermeister wünscht sich für das neue Jahr "Wir sollten Gemeinsamkeiten finden, anstatt Gegensätze aufzubauen."

Volksweisheit:
"Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben,
wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt."