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Maultaschen mit Salat
von Hobbykoch am 20 Jan. 2008 23:25

Im selben Sitzungssaal, in dem der Magstadter Gemeinderat die Offenhaltung der Hölzertalstraße beschlossen hat, durften heute die Hölzertalschließer ihre Maultaschen feilbieten, garniert mit altem Verkehrszahlensalat aus garantiert unkontrollierbarem Anbau. Niemand musste Schlange stehen und Hunger leiden. Dankeschön!

Holt doch das Transparent des alten Trasse 3a-Vereins aus der Truhe und hängt es wieder am Adlereck auf!


RE: Bürgerentscheid
von Susanne am 19 Jan. 2008 21:05


Vielen Dank an alle, die auf meinen Beitrag reagiert haben. Ich möchte jetzt meinerseits darauf eingehen, fasse es aber in einem Beitrag zusammen.

Lieber Dieter,
zuallererst: Ich halte meinen Vorsatz nicht für "lobenswert", sondern für normal und deswegen möchte ich auch nicht von oben herab behandelt werden. Aber nun zur Sache: Welchen Einblick in die Gesamtsituation hast Du, dass du beurteilen kannst, ob Transparenz und vollständige Information gegeben sind oder nicht? Und wie kann ich als einfacher Bürger an solche Informationen kommen? Außerdem ist mir nicht klar, welche "Alibiveranstaltungen" Du meinst. Wie kann ich solche Veranstaltungen erkennen? Kannst Du mir ein Beispiel nennen?

Deine Anmerkungen zum Industrieverband Steine und Erden Baden-Württemberg sowie zu den nicht gemachten Hausaufgaben der Verkehrspolitik sind deswegen interessant, weil man damit erklären kann, warum manche Dinge so und nicht anders laufen bzw. gelaufen sind. Es hilft aber leider überhaupt nicht, darüber zu lamentieren. Das bringt einen in keiner Lebenslage weiter. Vielmehr wäre wichtig, die jetzige Situation zu sehen und ungeachtet der Fehler der Vergangenheit eine für alle Beteiligten erträglich Lösung zu finden.

Wenn nicht der ganze Verkehr am Südrand von Magstadt konzentriert werden sollte, wäre es dann deiner Meinung nach besser, er würde weiterhin durch den Ortskern fahren? Oder wäre die immer noch im Raum schwebende Nordumfahrung eine Lösung? So könnte der Verkehr aus Renningen auf der Südumfahrung Richtung Sindelfingen fließen und auf der Nordumfahrung Richtung Stuttgart. Du schreibst, es gibt Lösungen, die uns Bürger (alle Magstadter Bürger?) vor Umweltbelastungen schützen. Kannst du mir diesbezüglich einen Hinweis geben?

Guten Tag Rudolf,
woher wissen Sie, dass Landrat Maier das „Magstadter Verkehrskonzept“ ausgeheckt hat? Stand das in der Zeitung? Aber unabhängig davon ist es doch üblich, dass ein Politiker oder Bürgermeister eine Idee, von der überzeugt ist, versucht durchzusetzen. Ob es ihm gelingt, hängt aber dann von dem darüber zu befindenden Gremium ab. Bevor so ein Gremium einen Beschluss fasst, nehme ich doch an, dass Argumente ausgetauscht werden, man ein Für und Wider abwägt und im Zweifel Kompromisse eingeht. Um zu einem Ergebnis zu gelangen, muss vielleicht auch die eine oder andere Kröte geschluckt werden. Sonst wird sich an der Situation überhaupt nichts ändern. Das ist in jeder Ehe so.

Verstehe ich Sie richtig, dass in Magstadt ein despotischer Bürgermeister dem Gemeinderat seine Idee überstülpen will und dabei auch Mittel anwendet, die nicht korrekt sind? Wobei er ja eigentlich so wie alle Gemeinderäte auch nur eine Stimme hat.

Sie wissen aber auch, dass der Bürgermeister demokratisch gewählt wird. Was die Magstadter nicht davon abhält, ihrem jeweiligen Bürgermeister das Leben schwer zu machen.

Es ist natürlich auch immer einfacher, jemanden anzugreifen und seine Vorschläge, Ideen und Visionen madig zu machen, anstatt selbst kreativ zu werden.

Hallo Desideria,
ich habe keine konkreten Vorschläge, weil ich erst dabei bin, mich näher mit der Problematik zu befassen und die ganze Angelegenheit doch sehr komplex ist. Für mein Empfinden ist es für einen normalen Bürger fast nicht zu überblicken. Was dann im Ergebnis dazu führt, dass jeder seinen eigenen Vorteil im Blick hat, nämlich den Verkehr nicht vor der eigenen Haustüre zu haben.

Bei Ihrem Beitrag habe ich übrigens noch eine Verständnisfrage: Welche Diskussion wird tunlichst klein gehalten? Ob die B 464 weiterhin als „die Lösung“ gilt?

Hallo Nachdenklicher,
die Südwestumfahrung am „Maichinger Buckel“ enden zu lassen funktioniert wahrscheinlich nicht, weil der Bahnübergang für die S 60 geschlossen wird. Man müsste sie dann tatsächlich bis zum Industriegebiet „Östlich der Bahnhofstraße“ weiterführen. Und auf welchem Weg würden die LKWs dann weiter Richtung Stuttgart oder Richtung Renningen fahren? Vermutlich durch den Ort, oder? Von der B 464 wird behauptet, dass sie schon vor ihrem Bau völlig überlastet sei und wo suchen dann die stressgeplagten Autofahrer einen Schleichweg?

Die Ihinger Straße wird meines Wissens nicht geschlossen, sondern nur der Bahnübergang, so dass die Straße beim Autohaus Steegmüller auf die Renninger Straße trifft. Der Verkehr Richtung Stuttgart würde dann vielleicht den Weg übers Mühlbergle nehmen, um durchs Hölzertal zu kommen. Im übrigen könnte man ein geschlossenes Hölzertal auch als Gewinn für die Naherholung sehen.

Vielleicht stelle ich eine Ausnahme dar, aber wenn ich die Wahl habe, entweder auf einer Umgehungsstraße zügig voranzukommen oder durch einen Ortskern zu fahren, würde ich immer die Umgehungsstraße nehmen. Im Zweifel fahre ich ein paar hundert Meter mehr, dafür fahre ich aber entspannter (ich muss auf keine Fußgänger und Kinder achten) und habe auch keinen höheren Zeitaufwand.

Der Weg durchs Hölzertal ist nur 800 m kürzer und keineswegs eben. Ich bin lange Jahre nach Stuttgart zur Arbeit gefahren und habe bei Glatteis und Schnee an der „Stelle“ (zwischen Hölzersee und Autobahn) sowohl rauf wie auch runter immer ein ungutes Gefühl gehabt. Manchmal bin ich dann sogar über das „Gatter“ und den „Sportplatz“ gefahren.

Wenn man die Gutachten nicht zugrundelegen kann, auf welcher Basis kann man dann eine Entscheidung treffen? Ist es dann so, dass man dann nach Gefühl entscheiden muss? Und wessen Gefühl ist dann das Richtige?

Abschließend würde ich gerne noch wissen, wenn wir weder eine Ost- noch eine Südosttangente brauchen, wie soll dann der Verkehr aus dem Ort kommen? Oder ist es so, dass nur eine kleine Minderheit ein Problem hat und die Verkehrssituation in Magstadt total in Ordnung ist?

Ich finde es sehr bedauerlich, dass unser Ortskern immer mehr verkommt und bin manchmal ein bisschen neidisch, wenn andere Orte eine schöne Ortsmitte haben und kann verstehen, dass immer wieder Leute aus Magstadt wegziehen mit Hinweis auf den Ortskern, die Verkehrsproblematik und fehlende Infrastruktur. Die Meisten zieht es übrigens nach Renningen ….

Irgendwann werden die Magstadter dann wieder unter sich sein und sind nicht mehr gezwungen über den Tellerrand hinauszuschauen. So kann es auch gehen.

Ich werde zur Infoveranstaltung des Vereins „Lebenswertes Magstadt“ gehen und wünsche mir, dass das Bürgerforum eine Gegenveranstaltung mit seinen Ideen und Argumenten auf die Beine stellt. Damit jeder Bürger eine Chance hat beide Seiten kennenzulernen.

RE: Bürgerentscheid
von Dieter am 20 Jan. 2008 11:25


Liebe Susanne,
wenn Dein Vorsatz „normal“ ist, dann schau Dich bitte einmal bei den Magstadter Bürgern um, ob diese Normalität in der breiten Masse der Bürger auch vorhanden ist. Mit „von oben herab behandeln“ hat das nicht das Geringste zu tun. Lamentieren tue ich nicht, ich stelle einfach nur fest, was bisher geschehen ist. Leider ist es oft so, dass Fehlentwicklungen in der Vergangenheit einfach ignoriert werden. Es ist auch bequemer, zur Tagesordnung überzugehen. Sträflich ist es, fehlerhafte Strukturen weiter auszubauen. Anders ausgedrückt, aus Fehlern und Versäumnissen der Vergangenheit werden keine Konsequenzen gezogen. Die hier oft üblichen Ausflüchte wie beispielsweise „wir wollen nicht in die Vergangenheit schauen sondern in die Zukunft“, sind bekannt. In Deinen Augen ist das „lamentieren“, ich sehe das als Vergangenheitsbewältigung. Das ist eine Voraussetzung, um jetzt überhaupt die Grundlage für vernünftige Lösungen zu einem wirklichen Gesamtkonzept zu schaffen. Aber lassen wir das.

Ich bin ein einfacher Bürger! Meine Einblicke verschaffe ich mir dadurch, dass ich allgemein zugängliche Quellen in den Medien nutze, Informationsveranstaltungen besuche und mit Bekannten und Freunden Informationen austausche. Berufsbedingt muss ich mich intensiv mit vielen Fragen aus Politik und Wirtschaft beschäftigen. Dazu gehören auch Transportstrukturen und Standortfragen.

Es gab in Magstadt Informationsveranstaltungen zum Verkehrskonzept und GEP (Workshops), Erörterungsverhandlungen mit Auslegungen (Planungsvorhaben, Protokolle, Planfeststellungen) zu der Süd- und Osttangente und S 60. Wer wollte, konnte teilnehmen, Einblick nehmen, hierüber Zeitungsberichte lesen, sich mit Teilnehmern unterhalten und im Bekanntenkreis Informationen und Meinungen austauschen. Es gehört natürlich ein entsprechender Aufwand mit einem gewissen „Tiefgang“ dazu, damit sich die Inhalte aus diesen Quellen erschließen, auch wenn die Ausbeute bei manchen Veranstaltungen nicht sehr ergiebig war. Um Widersprüche, Logikfehler und die nicht gegebene Zielerreichung aufzudecken, bedarf es einiger Anstrengungen. Auch wer die Beiträge in diesem Forum aufmerksam liest, erhält viele Informationen. Die Webseite von BfM, die es in der früheren Form leider nicht mehr gibt, enthielt über Jahre Berichte zu Gemeinderatssitzungen und Sachinformationen. Im Gegensatz zu den Workshops der Gemeinde und den Bekanntmachungen im Magstadter Mitteilungsblatt, waren diese sehr informativ. Es kam hier auch etwas Stimmung aus dem Umfeld herüber.

Durch den Bau der B 464 wird der Ort wesentlich entlastet. Nach Aussagen des RP, wird auch der Verkehr nach Stuttgart (Ost-/Westrichtung), der heute durch Magstadt über die Hölzertalstraße läuft, nicht mehr nach Magstadt gelangen. Wenn das so ist, warum dann die ganze Aufregung mit dem Tangentenbau und der Schließung der Hölzertalstraße? Die größten Immissionen durch den Verkehr im Ort stammen zweifelsohne vom Schwerlastverkehr des Steinbruchs. Abgesehen davon, dass diese Schwerlasttransporte auch schon in der Vergangenheit nicht mehr durch Magstadt hätten fahren sollen, werden diese in Zukunft nach Umsetzung der regionalen Verkehrsmaßnahmen (B 295/ B 464) auch ohne die Magstadter Tangenten nicht mehr durch den Ort fahren! Allein dadurch werden die heutigen Belastungen für die Anwohner der Durchgangsrouten in Magstadt wesentlich reduziert. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass sich das RP hierbei nicht die gleichen Schwächen bei seiner Planung leistet (siehe bereits Nachbesserungen bei B 464), wie diese im Magstadter Verkehrskonzept vorhanden sind.

Zu Deiner Bemerkung: „Der Weg durchs Hölzertal ist nur 800 m kürzer und keineswegs eben“ möchte ich eine kleine Rechnung aufmachen. Bei rund 8000 Fahrzeugen pro Tag ist das eine Mehrstrecke von 6400 km täglich, im Jahr also rund 2,33 Millionen Kilometer. Bei einem Kraftstoffverbrauch von 8 Liter auf 100 Kilometer bläst dieser Verkehr rund 185000 Liter Treibstoff durch den Auspuff. Diese Rechnung ist noch sehr geschönt. Auch wurde der Lkw-Anteil nicht berücksichtigt. Einen Unterschied macht es aus Sicht der Immissionsbelastung, ob eine Steigung -wie die Osttangente- direkt am Ortsrand bei einem Wohngebiet oder mehrere Kilometer entfernt im Hölzertal bei der A 8 verläuft.

Soviel in aller Kürze. Im Gegensatz zu den verantwortlichen Politikern und Verkehrsplanern, erhalte ich keine Vergütung, wenn ich mir etwas intensivere Gedanken zu Verkehrslösungen in und um Magstadt mache und diese dann beurteile. Ich verdiene meine „Brötchen“ in erster Linie mit einer anderen Tätigkeit, deren Vergütung strikt erfolgsorientiert ist.

Ich denke, ich habe mich deutlich und verständlich ausgedrückt!