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@Uta Spellenberg und Reinhold Kienle
Magstadt, 11.10.2007

Plädoyer für Erhalt der Notwasserversorgung
Beitrag zu "Lange Risse durchdringen das Gemäuer" in der Böblinger Kreiszeitung vom 13. September 2007

1905 hat unser Urgroßvater Jakob Kindler in Magstadt die Wasserleitung verlegt. Die Bürger mussten sich nicht mehr damit plagen, das Wasser für Mensch und Vieh ins Haus zu schleppen. Für die Feuerwehr wurden 70 Hydranten installiert. Beim Fliegerangriff 1944 nützten sie nichts. Durch Bombentreffer fiel in dem verwüsteten Ort die Wasserversorgung aus. Von den Brunnen in der Ortsmitte mussten die Bürger ihr Wasser über Trümmer und Bombentrichter heimschleppen.

Die Gemeinde wuchs nach dem Zweiten Weltkrieg rasch und erweiterte 1958 ihr Wasserreservoir auf dem Gollenberg. Zum alten Hochbehälter mit 300 Kubikmetern kam ein zweiter mit 800 Kubikmetern Fassungsvermögen. Nach heftigen Auseinandersetzungen im Gemeinderat schloss sich der Ort im Jahr 1960 an die Bodenseewasserversorgung an. Bedingung war: Die Eigenwasserversorgung musste parallel dazu verbessert werden. Die bisherigen Brunnen (Stelle und Allmand) löste eine Tiefbohrung in den Hutwiesen ab. Das dort gewonnene harte Wasser wurde jahrelang dem Bodenseewasser beigemischt. Auf den nahen Gollenberg wurde sogar eine neue Kunststoffleitung verlegt. Die Eigenversorgung wurde stets gut gewartet und blieb intakt.

Das war im Sinne Professor Mehlhorns, des Geschäftsführers des Zweckverbandes der Bodensee-Wasserversorgung, und Landrats Maiers, die im Landratsamt am 21. März 2002 erklärten, aus Sicherheitsgründen sei der Eigenwasserversorgung besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Die Mehrzahl der Kreisgemeinden hielt sich daran. Im November 2005 zeigte ein Störfall mit Giftkanistern an der Entnahmestelle in Sipplingen, wie anfällig das Versorgungssystem sein konnte, und wie richtig diese Kreisgemeinden gehandelt hatten. Unter Missachtung solch vorsorglicher Schritte ließ der Bürgermeister in Magstadt die Pumpstation abbrechen.

Von Wasserverlusten in den Hochbehältern war nie die Rede. Die Gemeinde konnte sich sogar rühmen, den jährlichen Wasserverlust im Netz auf 40 000 Kubikmeter halbiert zuhaben, und gehören zu den Gemeinden im Kreis mit dem geringsten Wasserverlust.

Diese Hochbehälter sollen nun abgerissen werden. Damit ist Magstadt ausschließlich von der Versorgung mit Bodenseewasser abhängig, Sollte sie ausfallen, gibt es eine Reserve für zwei Tage. Angeblich haben die Behälter lange Risse und angeblich liegt das an darunter liegenden früheren Bier- und Luftschutzkellern. Warum der Bürgermeister auf so unsicherem Gelände ausgerechnet Wohnbauten entstehen lassen will, bleibt eine offene Frage, und vergessen hat er überdies den Gemeinderatsbeschluss, der das den Ort prägende Naturdenkmal Gollenberg erhalten will und die Bebauung abgelehnt.

Unsere Bitte an die Verwaltung und den Gemeinderat: Erhalten Sie Magstadt in einer Zeit, in der die Medien voll sind von Warnungen vor Terroristen, die Möglichkeit einer Notwasserversorgung aus eigener Quelle.

Uta Spellenberg und Reinhold Kienle, Magstadt.