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Aus unserem Live-Forum vom 25.01.-14.02.2010
Die Beiträge stellen die Meinung der jeweiligen Verfasser dar.

Wie geht es weiter mit dem Magstadter Verkehrskonzept?
von Hartmut am 10 Feb. 2010 18:49
Nach acht Jahren voller zweifelhafter Rochaden hat es Bürgermeister Merz geschafft, das "Magstadter Verkehrskonzept" des früheren Renninger Bürgermeisters und späteren Landrats Bernhard Maier im "Gesamtpaket" umzusetzen. Der wohlwollenden Unterstützung durch das Regierungspräsidium konnte er sich stets sicher sein. Sonst lägen keine Muschelkalksteinbrocken am Rathausengpass!

Auf dem Verwaltungsgericht gelang es erwartungsgemäß dem Anwalt der Gemeinde, den Prozess um die Schließung der Hölzertalstraße nicht zu gewinnen.

Die Verhandlungsstrategie war im Vorfeld so angelegt, dass es nicht um die Bewahrung exzellenter Standortvorteile für die Markung und unseren Ort ging. Aussichtslos gestritten wurde mit der "unteren Naturschutzbehörde" des Landratsamts Böblingen. Landrat Maier hatte zurecht die schwere Beschädigung des Landschaftsschutzgebietes um den Gollenberg herum hoch ansetzen lassen, aber ganz und gar nicht wegen des Magstadter Ortsrandes und der Erholungssuchenden. Die unnötige Osttangente ist nur Mittel zum Zweck. Wegen ihr muss die Hölzertalstraße geschlossen werden.

Warum, das verstehen die meisten Magstadter nicht. Aber es ist ganz einfach.

Steinbruch und Deponie NSN brauchen einen konkurrenzlos kurzen Weg zur Baustelle Stuttgart 21. Der führt seither durch Magstadt, denn Bürgermeister Merz will den Schwerlastern den vom Gemeinderat 2001 vorgeschriebenen Weg über den Ihinger Hof nicht zumuten. Seit einem Jahrzehnt beklagt der Geschäftsführer der Firma NSN, Ulmer, dass seine auch nachts fahrenden Schwerlaster längst schon alle aus dem Ort verschwunden wären, wenn die B 464 fertig wäre. Aber er täuscht uns Magstadter, denn diesen Weg würde sowieso nur ein kleiner Teil der LKWs wählen.

Es ist die Südtangente des Magstadter Verkehrskonzeptes, die für den Verkehr nach Stuttgart die optimale Verbindung herstellt. Darum hat kurz nach seinem Amtsantritt 2002 Bürgermeister Merz die genehmigten Pläne für die Unterführung des Bahnübergangs an der Maichinger Straße im Papierkorb verschwinden lassen. Eine preisgünstige Lösung wurde durch eine teurere Südumfahrung ersetzt: die Steinbruchstraße. So hat die Südtangente den Bau der S 60 unsinnig verteuert. Darum werden die Magstadter noch lange auf deren Fertigstellung warten müssen.

Der Geschäftsführer Ulmer kann deshalb heute hoch zufrieden sein, während sich die Magstadter wegen der Osttangente die Köpfe einschlagen. Die Ostumfahrung von Magstadt und die Schließung der Hölzertalstraße sind für Ulmer unwichtige Nebenkriegsschauplätze. Die Lobbyisten des Steinbruchkartells ließen sich während der heftigen Auseinandersetzungen um den weiterhin in Magstadt verbleibenden Lastwagenverkehr von der Gemeindeverwaltung eine Steinbrucherweiterung, von der Öffentlichkeit fast unbemerkt, bis auf 89 Hektar genehmigen. Die Abbaufläche kann neuerdings bis zur Ihinger Straße und auch darüber hinaus ausgedehnt werden. Darum wurde südlich der Eisenbahnlinie nachträglich eine Brücke über die B 464 eingefügt. Zum Ihinger Hof dürfen die Magstadter dann durch die Eisenbahnunterführung an der Talmühle nur noch zu Fuß oder mit dem Fahrrad.

Nach der Vollendung des "Magstadter Verkehrskonzepts" bleiben den Steinbruchfahrzeugen jegliche Umwege erspart. Dagegen werden die Magstadter sich an Umwege gewöhnen müssen: nach Stuttgart, nach Maichingen, nach Weil der Stadt und nach Renningen. Vor dem Verwaltungsgericht wurde Bürgermeister Merz gerügt, er habe seine Hausaufgaben nicht gemacht. Wer möchte als Magstadter Bürger dem nicht zustimmen!

RE: Wie geht es weiter mit dem Magstadter Verkehrskonzept?
von Egon am 13 Feb. 2010 15:44
Lieber Hartmut,
wer die Sindelfinger Zeitung liest, findet Deine Vermutung zum Bau der S 60 bestätigt: Der Nahverkehrexperte des Regionalverbandes, Bernhard Maier, Ex-Schultes von Renningen und ehemaliger Böblinger Landrat "glaubt eher, dass man noch eine Verzögerung in Kauf nehmen muss!". Denn inzwischen durchbricht das einst auf 93 Millionen Euro veranschlagte Projekt "die Schallgrenze von 150 Millionen Euro".

Da helfen alle Ausreden nichts. Bernhard Maier hat mit seinem voreiligen Baggerbiss im Böblinger Bahnhof in seiner nassforschen Art ein S 60-Projekt Böblingen-Renningen gestartet, das gar nicht finanziert war. In Magstadt hat er mit der Südumfahrung (sprich Steinbruchstraße) die Bundesbahn auch noch in die Pflicht genommen, eine 2,6 Kilometer lange Straße für den Steinbruch NSN mitzufinanzieren, wo doch der Bahn das Geld schon für die S 60 fehlt. Den ganzen Dreh durfte dann Bürgermeister Dr. Merz als "genialen Einfall" unter dem Titel "Magstadter Verkehrskonzept" mit allem Drum und Dran den Magstadtern überstülpen. Die Folgekosten für die Bahn waren gewaltig, und die Folgelasten für die Gemeinde Magstadt unzumutbar: Die Zerstörung des Ortsrandes durch auf Dämmen verlaufende Straßen in der Erbach- und Planbachaue, dazu unwirtschaftliche Umwege zu den Nachbargemeinden samt der Schließung der Hölzertalstraße.

Wenn laut IHK die S 60 im Jahr 2015 fährt, soll Stuttgart 21 schon halb fertig sein. Der von Bürgermeister Dr. Merz begünstigten Firma NSN mit Schotterwerk, bereits zugesagtem Betonmischwerk und Deponie dürfen aber keine Umwege zugemutet werden. Darum hat Merz schon vor zwei Jahren wissen lassen, dass die Südtangente auch vor der S-Bahn gebaut werden könnte. Wenn schon keine Eisenbahnzüge, so sollen doch wenigstens Lastzüge mit Schotter nach Stuttgart und Aushubmaterial aus Stuttgart nach Magstadt am südlichen Ortsrand verkehren. Kein Wunder also, die Schiene verliert weiter Tonnage, wenn sie für die Brummis Straßen baut. Jeder Autofahrer auf deutschen Autobahnen muss links fahren, denn rechts fahren die kilometerlangen "Güterzüge".
Wird die Südtangente ohne die S-Bahn gebaut, dann haben wir den schlagenden Beweis: Die Südumfahrung ist eine Steinbruchstraße.

RE: Wie geht es weiter mit dem Magstadter Verkehrskonzept?
von Jürgen am 14 Feb. 2010 12:43
Sicher ist die S 60 eine gute Sache, die aber schlecht gemacht ist. Zu Beginn der Planung steht erst einmal eine Wirtschaftlichkeitsberechnung. Für Außenstehende ein Buch mit sieben Siegeln. Bekannt ist lediglich, der berechnete Faktor muss mindestens bei 1,0 liegen, sonst fehlen die Voraussetzungen für einen bedarfsgerechten und wirtschaftlichen Betrieb. Dieser Faktor soll seinerzeit bei 1,3 gelegen haben, also ein klares Votum für den Bau. Damals wurde aber auch von Investitionskosten von 93 Mio. Euro ausgegangen. Inzwischen wird mit 150 Mio. Euro gerechnet, also satte 60% mehr. Die Frage muss deshalb erlaubt sein, wie wäre heute das Ergebnis des Wirtschaftlichkeitsfaktors mit den höheren Investitionskosten? Da es sich bei diesem Vorhaben nur um ein leistungsmäßig reduziertes Projekt handelt – in Renningen wird gekuppelt und geflügelt, was die Fahrzeit erheblich verlängert – muss hinter diese hohen Kosten ein Fragezeichen gesetzt werden. Auch die lange Bauzeit beinhaltet weitere versteckte Kosten.
Vielleicht gibt es unter den Forumsteilnehmern jemanden, der etwas zum Wirtschaftlichkeitsfaktor sagen kann.

HomePage Stuttgarter Nachrichten zur S 60

RE: Wie geht es weiter mit dem Magstadter Verkehrskonzept?
von Dieter am 13 Feb. 2010 15:58
Machen wir es doch wie die Griechen, die haben jetzt so viel Schulden am Hals, dass kein Mensch weiß, wie das jemals bezahlt werden soll. Hauptsache ist, man hatte ein paar schöne Jahre, in denen auf Pump gelebt werden konnte und wenig getan werden musste. Ein großer Teil griechischer Staatsanleihen befindet sich übrigens in deutschem Besitz. Wie schön!
Ist der Ruf erst ruiniert, dann lebt‘s sich völlig ungeniert!

Winterdienst
von Werner am 13 Feb. 2010 14:17
Hallo,
ich stelle fest, dass in Magstadt schon kräftig gespart wird!
Das das Salz ausgeht, kann ich ja noch akzeptieren.
Warum man aber gleich ganz damit aufhört in einigen Nebenstraßen die Schneemassen beiseite zu räumen, will mir nicht einleuchten.
Zwischen Weihnachten und Neujahr (in der Ferienzeit) hat das mit dem Räumen noch ganz gut geklappt, aber jetzt, da ich jeden Tag zur Arbeit fahren muss, klappt es plötzlich nicht mehr. Ist Räumdienst "Ferienarbeit"?
Oder hat der Bauhof schon begonnen die angesammelte Überzeit abzubauen?

RE: Winterdienst
von Richard am 13 Feb. 2010 15:25
Hallo Werner,
da bist Du nicht ganz auf dem Laufenden. Unser Bürgermeister hat vor ein paar Wochen gesagt, dass Nebenstraßen nicht mehr geräumt/gestreut werden. Er bereitet die Bürger langsam darauf vor, wenn künftig keine Landesstraßen mehr im Ort vorhanden sind, diese als Gemeindestraßen dann auch noch in seine "Lufthoheit" fallen und die Gemeinde dann für diese Straßen auch verantwortlich ist. Dann fehlt vielleicht das Geld oder er packt es einfach nicht mehr, für alle Bürger einen Winterdienst darzustellen.
Bei den Nebenstraßen warte ich nur, bis Mühlabfuhr, Feuerwehr oder Krankentransporte nicht mehr in diese Straßen kommen und dadurch Probleme entstehen. Dann ist aber die K .... aber am dampfen.

RE: Winterdienst
von Werner am 13 Feb. 2010 17:24
Hallo,
danke für die Info, aber das kann doch wohl nicht sein Ernst sein!?
So eine "Entscheidung" kann nur treffen, wer selbst ohne Auto zur Arbeit kommt! Wo sind wir denn!

RE: Winterdienst
von Andrea am 14 Feb. 2010 10:17
Hallo Werner,
reg‘ dich nicht auf, ist doch alles prima so.
Die Gemeinde spart und wir bezahlen für unsere kaputten Autos ja selbst. Siehe SWR-Nachrichten:
Böblingen
Witterungsbedingte Unfälle
Seit gestern Abend haben sich im Landkreis Böblingen 16 witterungsbedingte Unfälle ereignet. Eine Person wurde leicht verletzt. Es entstand rund 55.000 Euro Sachschaden. Oft konnten Autofahrer auf schneeglatter Fahrbahn nicht mehr rechtzeitig anhalten, wenn die Vorausfahrenden überraschend bremsten. In Stuttgart und den anderen Landkreisen der Region gab es nur vereinzelte Unfälle. Meist blieb es bei Blechschäden. Die Landesstraße zwischen Glemseck und Frauenkreuz bleibt vorerst wegen Streusalzmangels aus Sicherheitsgründen gesperrt.
Vielleicht muss es ja erst mal wieder Tote geben?

Gewerbeansiedlungen in Magstadt
von Helmut am 12 Feb. 2010 18:10
Ich hatte mich bereits am 1.12.2009 zu den Gewerbesteuereinnahmen in Magstadt geäußert. Inzwischen gab es in einer öffentlichen Veranstaltung die Aussage, dass Magstadt im Kreis auf den vorderen Plätzen bei der Gewerbeneuansiedlung (positiver Saldo mit 10 Gewerbeansiedlungen) sei. Das ist nur ein Teil der Realität, den die IHK-Studie enthält durchaus noch weitere Auswertungen, die nicht nur die reine Stückzahl ohne weitere Kriterien vergleichen. Einige Forumsbesucher haben bereits auf diesen Umstand hingewiesen, ohne jedoch in die Tiefe zu gehen.

Hier nun einen Vergleich aus derselben Studie:

Es ist also nicht so, wie aufgrund der Darstellung vermutet werden kann, das Magstadt hier eine führende Rolle im Kreis einnimmt.


Argumente/Gegenargumente beim Verhandlungstermin Magstadt gegen Land
von Ein Bürger am 05 Feb. 2010 12:59
Hier der Versuch, markante Kernsätze wiederzugeben.

Gerichts-Berichtserstatter: Um was geht es?
Die Genehmigung zum Bau der Osttangente durch ein Landschaftsschutzgebiet/Grünzug erfolgte mit der Auflage, dass die Schließung der Hölzertalstraße bis zur Autobahnraststätte Sinderfinger Wald (L1188) und der Rückbau dieser Straße erfolgt.

Dass der Bau der Osttangente das Landschaftsschutzgebiet nachhaltig ändere und beeinträchtige ... deshalb sei eine Befreiung erforderlich ... erteilte das Landratsamt Böblingen die Befreiung von der Landschaftsschutzverordnung unter der Bedingung, dass die L1189 (Hölzertalstraße) zwischen dem Gewerbegebiet Magstadt und der L1188 im Bereich der Raststätte Sindelfinger Wald für den allgemeinen Verkehr geschlossen und zurückgebaut wird. Für das Vorhaben sei eine Befreiung erforderlich, die Voraussetzung für eine Erlaubnis sei nicht gegeben (Verweis auf VGH-Urteil), weil das Vorhaben das Landschaftsschutzgebiet nachteilig ändere und der Erholungswert nachhaltig beeinträchtigt wird. Auch seien im Vorhabengebiet der Osttangente Biotope und ein Bach mit Gehölzstrukturen vorhanden. Deshalb sei eine Befreiung erforderlich. Die Befreiung für den Bau der Osttangente wurde unter der Bedingung des Rückbaus der Hölzertalstraße erteilt.

Die Beeinträchtigung im Landschaftsschutzgebiet/in der Grünzone durch den Bau der Osttangente sei mit der Beeinträchtigung durch eine Hochspannungsleitung nicht vergleichbar (Antwort auf Vortrag der Gemeinde).

Die Gemeinde bot an (als Kompensation), einen Teil der Warmbronner Straße für den öffentlichen Verkehr zu schließen. Weiter denkbare Kompensationsmaßnahmen angeboten ... bestimmte Flurstücke zu erwerben und dauerhaft als Bioflächen zu verpachten und auch möglicherweise einen Biotop-Ackerlehrpfad anzulegen.

Die Klägerin sei in ihren Rechten verletzt ... in der als Bedingung dargestellte Rückbau ... der Eingriff in das Landschaftsschutzgebiet unverhältnismäßige Maßnahme dar.

Das Land beabsichtige die L1189 im fraglichen Bereich zur Kreis- oder Gemeindeverbindungsstraße abzustufen ... mit der Folge, dass dann die Gemeinde die Lasten zu tragen habe. (Auskunft RP vom 29.1.2010). Der Kreis hat die Übernahme der Straße abgelehnt.

In einer Erläuterung wies Bürgermeister Merz auf den Durchgangsverkehr in Magstadt auf der L 1189 zwischen Calw und Stuttgart (!) hin. Auch das eine Steigung im Wald auf der bisherigen Straße besteht.

Die weitere Diskussion ging darum, was ein Rückbau bedeutet und in welchem Umfang dieser erfolgen muss. "Man kann das auch billig machen (Gemeinde)". In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, wer die Kosten trägt. Dieses müsste in weiteren Verhandlungen noch geklärt, bzw. in einem Verfahren entschieden werden. Auch hat sich die Gemeinde bei der Erschließung des Gewerbegebiets von dem Vorhandensein der Landesstraße leiten lassen.

Beim RP sah man auf Rückfrage (Gericht), die Hölzertalstraße künftig als Gemeindestraße.

Gemeinde: Mit der Hölzertalstraße wird der Gemeinde eine Erschließungsstraße genommen, die durch die Osttangente nur teilweise ersetzt wird.

... das diese Baugebiete (Gewerbegebiet, Wohngebiet) auf diese Straße ausgerichtet waren ... tangiert natürlich auch das Selbstverwaltungsrecht ...

Landratsamt: ... Rückbau ist gleichzeitig auch eine Bereicherung ... wenn das Land der Gemeinde die Straße zurückgibt. Die Mittel für die Straße können nicht nur zum Ausbau, sondern auch zum Rückbau verwendet werden. Rückbau der Straße ist Teil des Vorhabens und deshalb auch förderwürdig. Der Anteil für den Rückbau der Landesstraße ist verhandelbar.

Gemeinde: ... wenn diese Straße nur 300 Meter lang wäre, dann wären es nur 300 Meter (Kompensation). ... muss aber in dieser Beschreibung (gemeint war Bescheid des LRA) festgelegt werden. ... die Mittel wo hierfür aufgewandt werden müssen, müssen der Gemeinde vorgegeben werden.

Vertreter Land/LRA: ... das die Gemeinde auch ihre Hausaufgaben nicht gemacht hat. In dem Moment, wo der Rückbau zu einem Wirtschaftsweg gefordert wird, muss die Gemeinde den landschaftspflegerischen Begleitplan ergänzen.

Gericht:... zu den Interessen der Klägerin, den Ortskern zu entlasten ... ist eine Abwägungsentscheidung ... wenn wir das hochzurren zu einem Tatbestandsmerkmal .... zu dem Überwiegen das Interesse der Klägerin, dass diese Ortskernentlastung zu machen ist ... (Gutachten von Bender + Stahl herangezogen, im Zusammenhang mit Sperrung der Hölzertalstraße) dann sind wir aber nicht mehr bei der Kompensationsmaßnahme und dann wird auch ihre Überlegung einer Überkompensation fraglich (gemeint ist: Aus Gesamtsicht liegen die Vorteile bei der Gemeinde).

Gemeinde: ... bemängelt wiederholt die Aufteilung der Lasten des Rückbaus ...

Der Rest der Verhandlung war unerheblich.

Fazit: Die Gemeinde sieht ihre Felle, auch durch die entstehenden Kosten, davonschwimmen. Es geht nicht mehr um Kompensation, sondern die Gemeinde hat übergeordnet Interessen, so wurde das bisher dargelegt, also die Kosten für den Rückbau überwiegend zu tragen. Diese Kosten sind erheblich. Das wurde bei der Planung nicht bedacht. Im Übrigen stellt sich die Frage, was soll ein nicht zurückgebauter Resttorso von ca. 3 Kilometer von Hölzertalstraße in der der Landschaft. Als Gegenwert erhält Magstadt eine neue Landesstraße ohne Kostenbeteiligung!

RE: Argumente/Gegenargumente beim Verhandlungstermin Magstadt gegen Land
von Klaus am 05 Feb. 2010 18:32
Es zeigt sich jetzt, die Gemeinde hat mit ihrem schlecht durchdachten Verkehrskonzept nicht alles berücksichtigt. Jetzt werden die Probleme immer mehr sichtbar. Es wird versucht, die hohen Kosten für einen Rückbau abzudrücken. Billiglösungen gibt es nicht. Die Hölzertalstraße versiegelt nun einmal die Fläche und ist, wenn viele weitere Straßen um Magstadt neu gebaut werden, zu renaturieren. Wir werden künftig mit immer mehr schlagartig auftretenden Unwettern rechnen müssen. Wird immer mehr Fläche versiegelt, kann Niederschlagwasser nicht mehr versickern und fließt zu schnell ab. Die Folgen von Hochwasser sind bekannt. Allein die Kosten für die Erbachsanierung und der Neubau von teueren Rückhaltebecken und Kanalerweiterungen sollte Lehre genug sein.
Es ist eben nicht mit "Billiglösungen" getan, wie anscheinend von der Gemeinde vor dem Gericht argumentiert wurde. Nach dem Motto, die Straße wird schon zuwachsen und die Natur holt sich die Fläche zurück. Eine Lösung ist das nicht. Sicher geht für so eine Renaturierung schnell mal eine Million drauf. Mit fast der Hälfte des Betrags könnte man die Hölzertalstraße ordentlich instand setzten. Die Buckelosttangente auf ihrem Damm könnte entfallen. Ab Ortseingang könnte die Durchfahrt für den Schwerlastverkehr gesperrt werden. Geschwindigkeitsbegrenzungen und Kontrollen tun das Übrige. Notfalls sind noch weitere verkehrsberuhigende Maßnahmen möglich. Die Gemeinde hat alle Möglichkeiten bei ihrer Gemeindestraße, sie muss nur wollen.
Gier ist ein schlechter Ratgeber. Spätestens durch die Finanz- und Wirtschaftskrise mussten wir das lernen. Selbst eine geschenkte Straße, wie unser Bürgermeister den Bau der Südtangente immer favorisierte, hat ihren Preis. Eine S60, die B464 und die Südtangente kosten die Gemeinde keinen Cent. Jetzt hat Bürgermeister Dr. Merz den Bogen einfach nur überspannt. Man kann nicht teure Lösungen beschließen, die Rechnung hierfür aber nicht selbst bezahlen wollen. Der Kreis Böblingen gehört seit einiger Zeit zu den Kreisen, die wohl den größten Brocken an Mitteln für Straßenbauvorhaben hier im Land erhalten. Es gibt auch noch andere Regionen im Land, die ebenfalls dringenden Verbesserungsbedarf in ihrer Verkehrsinfrastruktur haben.

RE: Argumente/Gegenargumente beim Verhandlungstermin Magstadt gegen Land
von Heinz am 06 Feb. 2010 19:35

Unser Bürgermeister wartet jetzt bis März 2011, bis der Bürgerentscheid verfällt. Dann will er prüfen, ob die Voraussetzungen sich geändert haben. Ich bin gespannt, wie er das wieder hinkriegt. Wie "Ein Bürger" hier in diesem Forum schreibt, wurde der Gemeinde in der Gerichtsverhandlung ja vorgeworfen, ihre Hausaufgaben nicht gemacht zu haben. Wahrscheinlich geht das Gezerre, wie seit gut sieben Jahren, gerade weiter. Mir schwant Schlimmes. Gestoppt kann dieses Ansinnen nur werden, wenn der Gemeinde das Geld ausgeht. Vielleicht kehrt dann endlich Vernunft ein. Bleibt auch noch die Hoffnung, dass die klamme Haushaltslage des Landes gezwungener Maßen nur noch wirklich notwendige und sinnvolle Projekte mit Fördermitteln unterstützen kann.

RE: Argumente/Gegenargumente beim Verhandlungstermin Magstadt gegen Land
von Alma am 06 Feb. 2010 23:16
Es werden in den nächsten Jahren noch mehr Leute merken, wie schlecht dieses Konzept durchdacht ist. Leider war dem Verwaltungsgericht bei seinem Urteil zur Südtangente diese Tatsache keinen Gedanken wert.
Die Erbachaue ist derzeit ein undurchdringliches Nebelloch. Die Autofahrer die die Südtangente in Zukunft benützen werden, können sich dann über die "geniale" Planung freuen, wenn sie durch diese Suppe fahren.
Das Magstadter Verkehrskonzept ist eine einzige Fehlplanung.

RE: Argumente/Gegenargumente beim Verhandlungstermin Magstadt gegen Land
von Rolf am 07 Feb. 2010 08:44
Jetzt wird langsam sichtbar, wie wahnwitzig diese ganze Tangentengeschichte ist. Statt das viele Geld für einen Rückbau der Hölzertalstraße und den Neubau einer unmöglichen Osttangente auszugeben, sollte man die Straße lieber richten lassen. Hier kann man eigentlich nur noch die Verständnisfrage stellen. Wenn die Hölzertalstraße nur noch reduzierten Verkehr von Magstadt hat und der Lastkraftwagenverkehr im Ort ausgeschlossen wird, dann ist die Entlastung doch da. Alles andere ist nur Geld rausgeschmissen, das man nicht hat.

RE: Argumente/Gegenargumente beim Verhandlungstermin Magstadt gegen Land
von Gertrud am 07 Feb. 2010 12:15
Die Schlagzeilen aus der Gerichtsverhandlung fand ich sehr aufschlussreich. Es wird "geplant", ohne auch an alle Folgen zu denken. Was nicht mehr zu verstehen ist, ist die Verschieberei von Verantwortungen. Auch der ständige Streit, wer was bezahlen muss, ist eigentlich nur lästig. Einer beschließt, der andere soll zahlen. Deshalb funktioniert auch alles so prima. Dass dabei noch sinnlos mehr ausgegeben wird als notwendig, sei nur am Rande erwähnt.

RE: Argumente/Gegenargumente beim Verhandlungstermin Magstadt gegen Land
von Jutta am 08 Feb. 2010 11:02
Wird da nicht einfach nur Geld verbrannt? Je weniger Geld da ist, umsomehr wird sinnlos ausgegeben! Warum wird die Straße nicht einfach gerichtet. Überall sind auf der Hölzertalstraße Risse, Schlaglöcher und Rillen, in denen das Wasser stehen bleibt. Da wird doch mit dem Leben der Autofahrer gespielt. Besonders nachts eine gefährliche Sache.
Den übrigen Firlefanz könnte man sich sparen. Mit dem verbliebenen Geld könnte in Magstadt viel gemacht werden.

RE: Argumente/Gegenargumente beim Verhandlungstermin Magstadt gegen Land
von Lothar am 08 Feb. 2010 12:21
Dilettanti avanti! Haben die Verantwortlichen nicht mehr drauf. Aber wahrscheinlich sind da wieder Interessen irgendwelcher Grüppchen im Spiel, die sich nur zulasten der Allgemeinheit schadlos halten wollen. Politiker sind im Geldausgeben recht groß. Ist kein Geld da, werden Schulden gemacht und die Abgaben und Steuern erhöht. Hier ist einfach nur Verstand für Lösungen gefragt, die nicht so viel kosten. Aber vom Ersterem scheint nicht viel vorhanden zu sein.

RE: Argumente/Gegenargumente beim Verhandlungstermin Magstadt gegen Land
von Maren am 08 Feb. 2010 12:24
In der ursprünglichen Planung war vorgesehen, dass wir über Fördergelder eine Osttangente bauen, um das Gewerbegebiet Ost an den Verkehr anzubinden. Denn es war von Anfang klar, dass die Hölzertalstraße zur Gemeindestraße werden wird und die Gemeinde für den Unterhalt dieser Straße verantwortlich sein wird. In Zeiten leerer Kassen ein ziemlicher Luxus, v.a. vor dem Hintergrund, dass das Land die Straße auf keinen Fall "gerichtet" übergibt.
Jetzt über Kosten zu lamentieren halte ich für verfehlt. Denn die Gegner des Verkehrskonzepts haben mit ihrer Strategie dazu beigetragen, dass wir in dieser Situation sind.
Es ist viel Geld für Bürgerentscheid und Gerichtsverfahren ausgegeben worden und die Chance auf Gelder aus dem Fördertopf wird durch Zeitablauf wohl immer geringer.
In dieses Dilemma wären wir nie geraten, wenn der damalige Gemeinderat zum Wohle der Allgemeinheit entschieden hätte, anstatt sich gegenseitig zu zerfleischen, weil einige Räte nur ihren persönlichen Vorteil im Blick hatten. Wollen wir hoffen, dass der jetzige Gemeinderat das Beste aus der verfahrenen Situation macht.

RE: Argumente/Gegenargumente beim Verhandlungstermin Magstadt gegen Land
von Emma am 08 Feb. 2010 17:27
Du irrst, Maren.
Der Bürgermeister hat mit seiner Strategie dazu beigetragen, dass alles so verfahren ist. Er hat seine Entscheidungen immer nur salamitaktisch abstimmen lassen, Leute für befangen erklärt, die es erwiesenermaßen garnicht waren und mit dem Argument, man stünde unter Zeitdruck, eine Situation entstehen lassen, in der sich Manche außer Stande sahen, bei so einem
S c h w e i n sgalopp mitzuhalten.
Das ist alles Andere als seriös.
Die Gegner des Verkehrskonzepts haben im März 2008 die Zweidrittelmehrheit der Magstadter Wähler repräsentiert. Hast Du das schon vergessen?
Typisch an Deiner Argumentation ist, dass man auf Teufel-komm-raus eine Osttangente zu bauen hat, nur weil es dafür Fördergelder gibt. Durch diese Mitnimm-Mentalität ist unser Staat mittlerweile an den Rand eines Kollapses geraten. Das fängt in einer kleinen Kommune wie der Unsrigen an und hört bei den Daimler-Subventionen auf.
Und so was nennst Du Entscheidungen zum Wohle der Allgemeinheit. Kein Wunder.
Kannst Du mich mal aufklären, welche Räte in welchem Zusammenhang ihren persönlichen Vorteil im Blick hatten, auch in Bezug auf die Räte, die seit Sommer 2009 im Gemeinderat sitzen.

RE: Argumente/Gegenargumente beim Verhandlungstermin Magstadt gegen Land
von Tanja am 12 Feb. 2010 09:58
O Maren, Du fängst wieder mit der alten Leier an, mit dem penetranten Jammerlied der Frustrierten: „wenn der damalige Gemeinderat zum Wohle der Allgemeinheit entschieden hätte“ und ihrem „persönlichen Vorteil“ hätten sie sich „gegenseitig zerfleischt“, was nahe legt, dass es um persönliche Vorteile offensichtlich auf beiden Seiten ging.
Der alte Gemeinderat hat entschieden, dass die Süd- und Osttangente gebaut werden sollen. Wenn dafür kein Geld da sein sollte, dann sieht der neue Gemeinderat tatsächlich sehr alt aus.
Werden die Chancen "auf Gelder aus dem Fördertopf" immer geringer, dann ist es Zeit zum Sparen.
In Magstadt aber jagen sich die Feste. Immer neue Fördertöpfe werden vom Bürgermeister aufgestellt und vom Gemeinderat aufgefüllt.
Nachdem offenbar die Kosten für die 813-Jahresfeier bereits von 100 000 Euro auf 150 000 Euro ohne nähere Begründung anstiegen, sind endlich warnende Stimmen zu hören. Laut Sindelfinger Zeitung vom 5. Februar 2010 hat Gemeinderat Strecker (CDU) sich von Bürgermeister Merz nicht schon wieder in die Festhalle schleppen lassen wollen, diesmal zu dessen Vereidigung. Er plädierte für die Vereidigung in der öffentlichen Gemeinderatssitzung am 9. März.
Der stellvertretenden Bürgermeisterin Brigitte Armbruster (FWV) aber ist "der Rahmen in einer regulären Sitzung nicht feierlich genug"!
Weil die Grußworte des Landrats im Sitzungssaal "nur schwer unterzubringen" seien, genehmigte der Gemeinderat halt 2500 Euro fürs nächste Fest!

RE: Argumente/Gegenargumente beim Verhandlungstermin Magstadt gegen Land
von Sabrina am 12 Feb. 2010 12:15
Beifall, Tanja!
Wenn um uns herum alles zusammenbricht, dann wollen wir wenigstens noch feiern! Nach diesem Motto wird hier vorgegangen. Mit der Hölzertalstraße sieht es nicht anders aus. Rückbau anstatt reparieren und noch mehr Geld ausgeben. Nur so weiter! Während überall riesige Probleme wegen der Verschuldung von Staaten auftreten, feiert man in Magstadt mit steigenden Ausgaben. Etwas kleiner ist es wohl nicht gegangen?
Wer soll die ständig sich neu anbahnenden Krisen noch zahlen? Überall wird weiter gemacht wie bisher. Da sollte sich jeder seine eigene Krisenstrategie ausdenken, sonst wird es für den Einzelnen noch zappen duster. Auf die Politik braucht man nicht zu hoffen.

RE: Argumente/Gegenargumente beim Verhandlungstermin Magstadt gegen Land
von Heinrich am 08 Feb. 2010 12:42
Jetzt hat sich die Gemeinde auch noch zum Prozesshansel entwickelt und verliert natürlich. Das war ja vorauszusehen. Schade um das schöne Geld. Unser Bürgermeister hat natürlich schon alles im Voraus gewusst und wäscht seine Hände in Unschuld. Jetzt ist der böse Gemeinderat dran schuldig. Dass er aber diesen ganzen Unfug angezettelt hat, das vergisst er geflissentlich. Als Studierter hat er seine Hausaufgaben nicht gemacht. Das wurde ihm in der Verhandlung vorgeworfen. Bestimmt überlegt er sich jetzt weitere Tricks und damit wird sein ganzes Verkehrskonzept nur noch ein einziger Flickenteppich. Die Magstadter und auch die Firmen im Gewerbegebiet können dann sehen, wie sie mit dem ganzen Murks zurechtkommen.

RE: Argumente/Gegenargumente beim Verhandlungstermin Magstadt gegen Land
von Til am 08 Feb. 2010 17:46
Für eine solche Verkehrsplanung sollte das Land gar keine Fördermittel zur Verfügung stellen. Neben einer reinen Umverteilung von Belastungen sind keine positiven Effekte festzustellen. Wie ich hörte, soll der Bau der Osttangente gerade einmal eine Entlastung von 6% bringen. Ein wahrer Luxus. Dafür erhält man lediglich eine Umverteilung von Belastungen, längere und schwierigere Trassenführungen. Weiter müssen die künftigen Verkehrswege erst mal ertüchtigt werden. Geldausgaben, wohin man schaut. Und für was eigentlich? Wenn Magstadt alles selber zahlen müsste, wäre der ganze Plan schon gestorben.

Magstadts "kluge Wirtschaftsförderung"
von Dietmar am 09 Feb. 2010 12:18
In diesem Forum fand sich nach der Vorstellung der Bürgermeisterkandidaten in der Festhalle ein Beitrag von Helmut (am 1.12.09 10:10). Dr. Merz hatte in der Festhalle seine Erfolge herausgestellt. Dem stellte Helmut Zahlen aus dem statistischen Bericht für Baden-Württemberg vom 23.07.2008 gegenüber, die Zahlen betrafen die Gewerbesteuer pro Kopf in der Gemeinde. Helmut ließ in der Aufstellung die sechs kräftigsten Gemeinden Ehningen, Weissach, Böblingen, Sindelfingen, Herrenberg und Leonberg weg, es bleiben dann noch zwölf von Deckenpfronn bis Weil im Schönbuch. Magstadt hatte die niedrigste Summe: 230,20 Euro pro Kopf.
Als Reaktion auf ein Interview, das Dr. Merz der Böblinger Zeitung gegeben hatte, meldete sich am 3. Januar 2010 Rolf. Im Interview war es um Verkehr und ums 150 000 Euro teure Jubiläum gegangen. Was nicht im Interview erwähnt wurde, ergänzte nun Rolf. Die Gemeinde steht beim Pro-Kopf-Steueraufkommen im Kreis Böblingen auf dem vorletzten Platz.
In der Gemeinderatssitzung am 2. Februar 2010 kommentierten die Fraktionen den Haushaltsplan 2010. Es ging bei allen Fraktionen um die gegenwärtig schwierige Lage der Kommunen. Der Beitrag der CDU wurde konkreter. Er bedauerte diesen vorletzten Platz Magstadts beim Vergleich des Steueraufkommens pro Kopf unter den Kreisgemeinden.
Was soll man nun von den Berichten über den Festakt am 19. Januar 2010 halten?
Laut Sindelfinger Zeitung vom 21. Januar 2010 lobte der Festredner Guenther Oettinger "die kluge Wirtschaftsförderung" auf dem Rathaus. Die Zeitung fuhr fort, einer IHK-Untersuchung zufolge sei Magstadt 2008 im Landkreis Böblingen die Gemeinde mit den meisten Firmenneuzulassungen gewesen.

Welch ein glanzvoller Superlativ! Zu der "klugen Wirtschaftsförderung" in der Rede des Ministerpräsidenten passte er gut. Aber welche Art von Neuzulassungen fördert man denn hier, wenn dann nur der vorletzte Platz herauskommt? Wie kann Magstadt im Kreis mit Gewerbeansiedlungen 2008 an der Spitze liegen, wenn es beim Steueraufkommen fast an den Schluss zurückfällt? Ist das nicht paradox? Eine Aussage nur mit Nennung einer Stückzahl ohne weitere Angaben ist wenig aussagekräftig.
Da wären Zusatzinformationen zu den Neuansiedlungen doch sehr hilfreich, Herr Bürgermeister!

RE: Magstadts "kluge Wirtschaftsförderung"
von Conrad am 09 Feb. 2010 18:38
Magstadt hofft nur, von den Top-Ansiedlungen neuer Wirtschaftsbetriebe in den umliegenden Gemeinden zu profitieren. Das ist sehr wenig. Während diese Gemeinden ihre Einahmesituation verbessern, landen wir bei den Steuereinnahmen auf den hinteren Plätzen. Wenn schon kein Beitrag zu Einnahmen der Gemeinde geleistet wird, wurden dann mit den sensationellen hohen Neuansiedlungen wenigstens lohnende Arbeitsplätze geschaffen? Magstadt sollte auf solche Faktoren mehr achten. Es kann nicht sein, dass nur die Infrastruktur einer Gemeinde genutzt wird, wofür öffentliche Ausgaben aufgewandt werden müssen, aber kein Nutzen entsteht. Andere Gemeinden im Umland zeigen doch, es geht auch anders.

Landschaftsfrevel im Hölzertal
von Nils am 04 Feb. 2010 19:42
Wie schwer der Landschaftsfrevel ist, mit dem die Osttangente in das Landschaftsschutzgebiet einschneidet, wird im Urteil des Verwaltungsgerichts noch viel deutlicher als bisher angenommen.
Magstadt soll nicht nur seine wichtige direkte Verbindung nach Stuttgart und damit einen hohen Standortvorteil für Wohn- und Gewerbeflächen aufgeben. Jetzt wird noch bekannt, dass es den Rückbau der 4,5 Kilometer langen Landesstraße L 1189 auch bezahlen soll.
Offensichtlich hat der Bürgermeister in seiner Straßenübernahme-Euphorie vergessen, deren finanzielle Folgen vorab zu klären.

Der Ortshistoriker Dieter Beuter
von Gunnar am 29 Jan. 2010 12:53
Dem Magstadter Mitteilungsblatt vom 29. Januar 2010 sei Dank, weil es auf S. 4 bekannt gab, mit welchen Klicks man im Internet die Festrede des Ortshistorikers Dieter Beuter nachlesen kann.
So begann ich also, die Festrede zu lesen. Auf der Seite 6 der Rede kam ich ins Stutzen. Denn da steht, und Herr Beuter hat seine Festrede sicher mehrmals durchgesehen und geprüft, in einem Absatz über den Bauernkrieg 1525: "Am 12. Mai wurde das Bauernheer bei Herrenberg durch das Heer des Schwäbischen Bundes vernichtend geschlagen."
Herrenberg? In dem schönen Band "800 Jahre Magstadt", verfasst von Dr. Fritz Heimberger, heißt es auf S. 61, dass sich die Bauernhaufen (eine geordnete Formation von Soldaten nannte man damals Haufen) bei Herrenberg vereinigt hätten. Zur Schlacht kam es aber bei Böblingen, genauer zwischen Böblingen und Sindelfingen auf dem Goldberg.
Der Bauernkrieg war dem Festredner offensichtlich kaum geläufig. Dafür gibt es Abhilfe. In Böblingen gibt es nämlich seit vielen Jahren schon ein sehr schönes Bauernkriegsmuseum in der Zehntscheuer. Die Schlacht bei Böblingen ist dort mit rund 1200 Zinnfiguren in einem Großdiorama nachgestellt. Wie wäre es, wenn die Cheforganisation des Festes aus ihrer gut gefüllten Festkasse dem Festredner die Fahrt nach Böblingen bezahlt? Der Eintritt ist in der Zehntscheuer ist, glaube ich, noch frei.

RE: Der Ortshistoriker Dieter Beuter
von Emma am 02 Feb. 2010 11:30
Ortshistoriker??? Ich dachte immer, der Mann war mal bei der Polizei. Hat der im Ruhestand nebenher Geschichte studiert? Wäre ja toll. Aber ein Magstadter ist er ja auch nicht. Da gibt es doch bestimmt andere (Magstadter), denen solche historischen Ungereimtheiten eher aufgefallen wären.
Warum hat den Festvortrag nicht ein alteingesessenen Magstadter oder Magstadterin, vielleicht jemand vom Heimat-und Geschichtsverein, gehalten?
Aber es passt halt alles zusammen.
813-Jahr-Feier mit einem selbsternannten Ortshistoriker.
Da können Schauplätze historischer Schlachten schon mal woanders hin verlegt werden. Das Volk in seinem Festtaumel bemerkt so einen Irrtum sowieso nicht - will ihn vielleicht ja auch nicht bemerken.
Hauptsache ein Fescht jagt das andere.

RE: Der Ortshistoriker Dieter Beuter
von Dieter Beuter am 03 Feb. 2010 17:05
Sehr geehrte Frau Emma, sehr geehrter Herr Gunnar oder wie Sie auch immer richtig heißen mögen.
Ich habe mich zu keinem Zeitpunkt als Ortshistoriker ausgewiesen oder benannt. Herrn Scheinpflug von der STZ habe ich merhfach gebeten, diesen Unfug zu unterlassen. Bedauerlicherweise ohne Erfolg. Im übrigen beruht der Fehler nicht auf Unwissenheit, sondern darauf, dass bei mehrfacher Kürzung der Rede anstatt Böblingen Herrenberg stehen blieb. Der Fehler wurde von mehreren Korrekturleser und einem tatsächlichen Historiker des Staatsarchivs übersehen. Tortzdem bedanke ich mich abei Herrn Gunnar, dass er den Fehler erkannt hat. Nett wäre es gewesen, wenn er mich angerufen und daraufhingewiesen hätte. Mit mir kann man trotz unterschiedler (Verkehrs-) Aufffassungen durchaus reden. Zur Frage, warum es kein Magstadter geschrieben hat ist folgendes zu sagen:
Zum einen war und ist der Heimatgeschichtsverein in der Gestaltung der 900 Jahrfeier eingebunden. Zum zweiten wurden dei Magstadter Bürger merhfach gebeten sich in die Vorbereitung der 900 Jahrfeier einzubringen. Gemeldet hat sich leider niemand. Es ist deshalb nicht ganz nachzuvollziehen, warum jetzt im nachhinein darüber gemeckert wird. Jeder hatte die Möglichkeit.
Im übrigen kann man auch als Polizeibeamter über eine Hochschulausbildung verfügen liebe Frau Emma.

RE: Der Ortshistoriker Dieter Beuter
von Emma am 04 Feb. 2010 09:03
Sehr geehrter Herr Beuter,
es geht doch nicht darum, ob ein Polizist eine Hochschulausbildung hat oder nicht.
Es geht darum, dass jemand, der als Ortshistoriker bezeichnet wird, dieser Bezeichnung gerecht wird. "....nebenher Geschichte studiert? - Wäre ja toll." So meine Aussage.
Sie haben das ja jetzt in Ihrem Beitrag klar gestellt.
Wenn sich leider niemand meldet, um sich bei der 900 (813)-Jahr-Feier einzubringen, widerspricht das der Aussage des Bürgermeisters zu Neujahr in der Festhalle. Er hat gemeint, dass sich, bis auf ein paar ganz wenige, die meisten Bürger an der Vorbereitung zur 900 (813)-Jahr-Feier beteiligen.

Sanierungsgebiete in Magstadt – Ortskernsanierung
von Alfred am 31 Jan. 2010 15:07
Das hätte ich dem Bürgerforum nicht zugetraut, sich auch mit schwierigen Sachthemen zu beschäftigen. Bei der stattlichen Anzahl von sanierungsbedürftigen alten Häusern im Ort, ein aktuelles aber auch brisantes Thema.

Ein Teil der Magstadter "Alteinwohner" legt keine übertriebenen Aktivitäten mit der Renovierung ihrer Häuser an den Tag. Von 2,8 Millionen Fördermittel sind gerade 1,8 Millionen in Anspruch genommen worden, der Rest droht zu verfallen. Wieso dann weitere Mittel beim Land beantragt werden sollen, ist völlig schleierhaft, wenn die vorhandenen Mittel noch nicht aufgebraucht sind.

Was die dauernden Hinweise auf die Wertabschöpfungsabgabe soll, ist auch unverständlich. Der Altbestand kann auch durch neue Anstiche, neue Dachrinnen, Fenster u.a. gefördert werden, ohne dass das Objekt groß verändert werden muss. In der Regel haben die Besitzer aber nicht so viel Geld, um neu zu bauen. In den relevanten Gebieten leben auch viele ausländische Mitbürger, die nicht nur zur Miete wohnen, sondern auch Eigentum dort haben.

Von der Verwaltung müssten hier ganze Quartiere oder wenigstens zusammenhängende Gebäudegruppen zusammengekauft und überplant werden, so wie auf der Westseite der Maichinger Straße von Bürgermeister Bohlinger gehandhabt. Das hat Bürgermeister Merz bisher nicht geschafft. Er kann, vielleicht will er auch nicht, seine Verwaltung und Planer mit den misstrauischen Bürgern verhandeln lassen, muss aber auch etwas bieten. An der Ecke Alte Stuttgarter/Bachstraße, an der Ecke Maichinger Straße/Lutzengasse und im Bereich Hohenstein-/Riesstraße konnte das deutlich beobachtet werden, was verhandlungsmäßig schief läuft. Stattdessen träumt unser Bürgermeister von einem Altstadtring und einer Flaniermeile in Magstadt.

Ein 20%-iger Rabatt für die Althausbesitzer auf die Vorauszahlung der Wertabschöpfung in einem Sanierungsgebiet wird diese nicht zahlungswilliger machen. Was, wenn die Kosten zu hoch geschätzt wurden und nicht in dieser Höhe anfallen? Dann ist der Vorauszahler der Gelackmeierte. Die meisten Althausbesitzer können bei der misslichen Entwicklung überall nicht erkennen, wo für sie ein Mehrwert entstehen soll. Ein Mitspracherecht haben sie ohnehin kaum.


813-Jahre-Jubiläum für Magstadt - Pressestimmen
von Bernd am 30 Jan. 2010 21:46
Bei dem merkwürdigen Jubiläumsfestakt gab als Stargast Ministerpräsident Günther Oettinger kurz vor seinem Abflug nach Brüssel den Magstadtern die Ehre. Er hielt die Festrede. So berichtet die Böblinger Zeitung am 16. Januar 2010.
In "Neues aus Magstadt" war zu lesen: "Der designierte EU-Kommissar hielt beim Fest zu "900 Jahre Magstadt" die Festrede." und weiter unten "Hauptredner waren Ministerpräsident Günther Oettinger und Dieter Beuter", Vorsitzender des Vereins Lebens-Wertes Magstadt.
Der Landrat goss den Magstadtern "ein wenig Wasser in den Festwein", weil "vor 13 Jahren auf eine 800-jährige Magstadter Geschichte" zurückgeblickt worden war. Das steht in der Stuttgarter Zeitung vom 21. Januar 2010.
Der Sindelfinger Zeitung vom 21. Januar 2010 zufolge hatte Oettinger "die kluge Wirtschaftsförderung" auf dem Rathaus gelobt, und Karlheinz Reichert berichtet: "Nach einer Untersuchung der IHK war Magstadt im Jahr 2008 im Landkreis Böblingen die Kommune mit den meisten Firmenansiedlungen".
Dem scheidenden Ministerpräsidenten wird zwar allerorts zurecht bescheinigt, mit Zahlen und Statistiken stets präsent zu sein. Ein sehr aufmerksamer Zuhörer seiner Rede kann sich an die Erwähnung einer IHK-Statistik jedoch nicht erinnern, und darum darf im Nachhinein erlaubt sein, die Frage zu stellen, ob Oettinger das in der Festhalle wirklich gesagt hat.

RE: 813-Jahre-Jubiläum für Magstadt - In Magstadt gibt es nichts zu feiern!
von Richard am 25 Jan. 2010 22:44
An diesem getürkten Jubiläum ist nicht bloß die Jahreszahl ahistorisch, auch viele der "barocken" Gewänder.

Die "schwäbische Hausfrau" war die meiste Zeit mit Schaffschurz und Kopftuch unterwegs und der Handwerkerbauer mit abgetragenen Arbeitsklamotten.

Im Schlafzimmerschrank hingen das schwarze Kleid der Frau und der dunkle Anzug des Mannes und sein Überzieher. Neben einem Filzhut lag der Zylinder vom Schirott in Weil der Stadt. Schnürschuhe für die Eheleute ergänzten das Ensemble. Sie trugen es zum Kirchgang am Sonntag, und der Mann durfte darin in die Wirtschaft.

Der Unterschied zum Schultes war lediglich, dass der die ganze Woche "gut angezogen" war. So war es noch vor einem guten halben Jahrhundert. Nach einem tüchtigen Bauernschultes in der Kriegszeit hatte ein Maichinger, der aber nicht bloß rechnen und schreiben konnte, das Bürgermeisteramt inne. Mit Geschick und Mutterwitz versuchte er, der heute unbegreiflichen Not Herr zu werden. Ob er einen Fuchspelz im Kleiderschrank hatte, ist nicht bekannt. Rein theoretisch hätte es durchaus sein können, denn sofort nach Amtsantritt brachte er sich wie Dr. Merz sofort in die Magstadter Jagd ein. In Maichingen war er nämlich nicht mehr so recht gelitten. Darum ist er von der oben beschriebenen Kleiderordnung gelegentlich abgewichen, hatte Hirschhornknöpfe an der Lodenjacke.

Mit der aus allen Himmelsrichtungen zusammengewürfelten Bevölkerung, die sich in dem zerbombten Ort kaum unterbringen ließ, kam er aber gut zurecht, obwohl er im Gegensatz zu heute nur Mangel zu verteilen hatte. Im Gemeinderat gab es keine Streitereien. Dieser ältere Herr hatte kein Problem mit dem "Konsens" im Ort und erklärte, leicht näselnd, den Magstadtern über Kleidung und Haltung ihres Bürgermeisters folgendes:

Ein Bürgermeister muss eine große Schuhnummer haben, damit er die Belange der Bürger gut vertreten kann.

Ein Bürgermeister muss einen breiten Buckel haben, damit er seine Bürger allesamt durch die schweren Zeiten schleppen und die Obrigkeit gelegentlich auf ihm runterrutschen lassen kann.

Ein Bürgermeister muss rote Haare haben, damit er, schlau wie ein Fuchs, bei den Behörden das Beste für die Gemeinde herausholen kann.

1947, als der Schultes Burckhardt altershalber ausschied, war das Schlimmste vorüber. Das steht uns in Magstadt heute noch bevor.

RE: 813-Jahre-Jubiläum für Magstadt - In Magstadt gibt es nichts zu feiern!
von Horst am 26 Jan. 2010 22:23
Dabei hat er sich doch so possierlich herausgeputzt, unser Bürgermeister, als Herzog Ulrich von Gollenberg. Wie hat sich wohl ein Magstadter Schultheiß um 1500 angezogen, ist da die Frage.
Mit Sicherheit sind seine Füße nie in hochglanzpolierten Halbschuhen mit silbernen Schnallen gesteckt. Die Gassen waren dreckig. Ob er schwarze Socken und Pluderhosen anhatte, ist auch sehr zweifelhaft. Eine schwarze Amtskutte hat eher der Pfarrer getragen. Eine glitzernde Amtskette hat er aus zwei Gründen nicht über einen selbst erjagten Fuchspelz hängen können. Einmal konnte er keinen Fuchs erlegen, weil der Schultheiß so wenig ein Jagdrecht hatte wie seine Bürger. Eine Amtskette andererseits war den Stadtschultheißen vorbehalten. Aber es ist ja möglich, dass der erst seit einigen Monaten forschende Ortshistoriker Dieter Beuter sich weiter "durch die Archive kämpft" und herausfindet, dass Magstadt schon immer eine Stadt war. Ein so ausladendes Barett haben nicht einmal die reichen Pfeffersäcke aus Nürnberg oder die Augsburger Fugger aufgesetzt. Bei ihnen konnte auch noch kein Brillengestell abstützend den Durchblick bewahren. Etwas weiter ausladende Bärte dürften die Vorgänger von Dr. Merz aber gehabt haben. Auch bei kleinen Leuten sind sogar Vollbärte überliefert.
Nach der Gesamtbetrachtung seiner Kostümierung zu schließen, trat also Dr. Merz nicht eben schultheißspezifisch vor sein begehrtes Publikum. Historisch betrachtet hatte seine Aufmachung keine große Aussagekraft.
Ortsspezifisch betrachtet ist das aber Normalität in Magstadt.

RE: 813-Jahre-Jubiläum für Magstadt - In Magstadt gibt es nichts zu feiern!
von Magstadter Einwohner am 27 Jan. 2010 14:09
Mal ganz abgesehen von dem ganzen Brimborium,
entsetzt war ich darüber, wie man in dieser Verkleidung bei einem solchen Anlass eine Schweigeminute für die Opfer der Erdbebenkatastrophe in Haiti einlegen kann.
Anscheinend will man vor erlauchtem Publikum zeigen, dass man auch die Platte mit dem Titel "Staatstragend" drauf hat und agiert dabei derart pietätlos. Nicht nur mir ging es so, auch Andere um mich herum waren davon peinlich berührt.
So was ist doch vollkommen unglaubwürdig und alle Anwesenden werden gezwungen, diese Show mitzumachen.

RE: 813-Jahre-Jubiläum für Magstadt - In Magstadt gibt es nichts zu feiern!
von Nils am 28 Jan. 2010 16:19
100 000 Euro genehmigte der Gemeinderat für das Merz-Jubiläumsfest. Der Gemeindekämmerer blickte dabei etwas bedrückt drein.
Gemeinderat Peter Müller (SPD) aber meinte, "man solle nicht so kleinlich sein", aber der muss es auch nicht zahlen.
Neuerdings liest man von 150 000 Euro Festkosten. Das sind so gewöhnlich die üblichen Steigerungsraten bei den öffentlichen Stellen. Mal sehen, wie hoch am Ende die Ausgaben sind.
Wenn Bund, Länder und Kreis nun mal ziemlich aussichtslos in der Schuldenfalle sitzen, warum soll sich Magstadt nicht ein richtiges Schuldenfallenjubiläumsfest leisten, "DASS ES KRACHT!"