S60 / Güterzugverkehr


Zugverkehr von mehreren Zügen auf einspurigen Strecken sicher gestalten

Auf der einspurigen Bahnstrecke Sonneberg-Eisfeld in Thüringen sind Zusammenstöße nicht mehr möglich. Ein neuartiges selbsttätiges Zugsicherungssystem für Nebenbahnen sorgt automatisch dafür, dass nur ein Zug in einen Streckenabschnitt einfahren kann. Erst wenn dieser wieder frei ist, kann ein weiterer Zug starten. Die Streckenabschnitte werden durch Achszählsysteme der österreichischen Frauscher Sensortechnik überwacht. Fährt ein Zug in einen Streckenabschnitt ein, wird der Abschnitt für einen weiteren Zug gesperrt. Züge die versehentlich oder absichtlich einfahren, werden automatisch abgebremst. Das geschieht durch eine Automatik namens Indusi. Freigegeben wird der belegte Abschnitt erst, wenn der Achszähler eines ausfahrenden Zuges im System registriert wurde. Die 32 Kilometer lange Strecke ist in mehrere gesicherte Blöcke aufgeteilt. Der Betreiber, die Thüringer Eisenbahn, entschloss sich zu der Investition von etwa 200 000 Euro, nachdem es 2003 und 2004 innerhalb weniger Monate auf der ebenfalls einspurigen Strecke Weimar-Kranichfeld, welche von der Deutschen Bahn betrieben wird, zwei Unfälle mit einer Toten und 29 Verletzten gegeben hatte.

Warum deshalb von Böblingen nach Renningen ein zweites Bahngleis gelegt werden muss, um die S 60 auf dieser Strecke zu betreiben, bleibt rätselhaft. Die Projektkosten hierfür betragen immerhin ca. € 90 Mio.. Es kann deshalb vermutet werden, dass es hier nicht nur um die S-Bahn geht, sondern vielmehr um eine Strecke mit noch höherer Güterzugsfrequenz.

19.02.2005